Hallo und guten Tag
Glückliche Tiere?

Der größte Zirkus Europas gastierte in der WOCHENBLATT–Hauptstadt. Ich begleitete meinen Chef bei mehreren Rundgängen über das Gelände. Da traf ich auf Vierbeiner, die mich an Größe und Gewicht bei weitem übertrafen. Nashornbulle Tsavo hielt ein Mittagsschläfchen und ließ sich dabei nicht stören; trotz der angebotenen Leckerle war er nicht bereit, seine 3,5 Tonnen in Bewegung zu setzen. Auch die Löwen dösten in ihrem Gehege. Die Elefanten dagegen futterten frisches Gras. Bewundernd schaute ich zu, wie geschickt sie dafür ihre Rüssel einsetzten. Kamele, Lamas, Zebras und Ziegen waren die Nachbarn der Dickhäuter. Zum ersten Mal sah ich Palominos; ehrlich gesagt, ich wusste gar nicht, dass es diese Pferderasse gibt. Sie sind goldfarben und ein echter Kontrast zu den weißen Arabern und den schwarzen Friesen. Den meisten Lärm machten Chico, Tino, Joe und Charlie. Die kalifornischen Mähnenrobben vergnügten sich in ihrem Swimmingpool; Chico wollte zu seinem Chef und sprang vor lauter Übermut aus dem Becken. Worauf Max, der Terrier, laut bellend Roland Duss alarmierte. Der Zoo des Zirkus Krone war sehr beeindruckend für mich. Allerdings war ich auch etwas irritiert. Der Bundesrat hat doch Ende 2011 einen Vorstoß unternommen, um den Zirkusbetrieben das Halten von Affen, Elefanten, Großbären, Giraffen, Nashörnern und Flusspferden zu verbieten. Der Bundesrat begründete seinen Vorstoß damit, dass die Haltung der genannten Wildtiere im Zirkus mit einer Reihe von Belastungen verbunden sei, die einen angemessenen Schutz der Tiere faktisch unmöglich machten. Wird von der Bundesregierung eine solche Verordnung erlassen, dann dürften Tsavo der Nashornbulle und die Elefanten, ihres Zeichens die Wappentiere des Zirkus Krone, nicht mehr auftreten oder habe ich das falsch verstanden? Wird dem jahrhundertealten Gewerbe damit der Garaus gemacht? Haben die Zirkusunternehmen nicht selbst das größte Interesse daran, dass es den vierbeinigen Mitarbeitern gut geht? Schließlich ist das doch ein Großteil des Zirkuskapitals oder nicht? Bei der Tour über das Zirkusgelände habe ich kein  Tier – egal  welcher Rasse – gesehen, das unter so schlechten Bedingungen gehalten wurde wie Rinder, Schweine und Hühner in der Massentierhaltung. Dunkle, verdreckte Ställe mit Spaltenböden gab es im Zirkus nicht. Doch wie sieht es damit bei der Massentierhaltung aus? Diese Frage muss erlaubt sein. Müsste der Bundesrat nicht schnellstens auch die Abschaffung dieser Fleischfabriken verlangen? Oder sind da die Lobbyisten am Werk und verhindern dies? Ist das eine Frage der Glaubwürdigkeit des Bundesrats?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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