Hallo und guten Tag
Geld ausgeben, das man nicht hat?

Es war mal wieder soweit; gemeinsam mit meinem Chef durfte ich zum Herbstausflug der Dämmerschoppenrunde. Eine Woche lang wollten die Männer wandern. Den Schwarzwald-Querweg von Freiburg nach Konstanz hatten sie für ihre Tour gewählt. Das hörte sich vielversprechend an. Rolf hatte das Ganze organisiert; durchschnittlich 25 Kilometer pro Tag wollten sie unter die Pfoten - Pardon - unter die Füße nehmen. Das war genau meine Kragenweite und ich freute mich riesig auf diese Tage.  Am vereinbarten Treffpunkt stellte ich fest, dass der fünfte Mann fehlte. Jürgen war nicht da und würde auch nicht nachkommen. Manfred kannte die Gründe für sein Fehlen; Jürgen hatte nach 32 Jahren im gleichen Betrieb seinen Arbeitsplatz verloren. Da er nicht weiß, ob und wie schnell er wieder Arbeit  findet, ist er jetzt sehr vorsichtig im Geld- ausgeben. Schließlich droht ja innerhalb kürzester Zeit Hartz IV, obwohl er 32 Jahre in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat.  »Da könnten sich die Politiker - egal ob Bund oder Land - ein Beispiel nehmen«, meint Rolf. »Die Herrschaften geben Geld aus, das sie nicht haben. Sie reden von dringend notwendigen Sparpaketen, die jetzt geschnürt werden müssen. Die massivsten Einschnitte werden nach den jetzigen Plänen die Arbeitslosen treffen.«
»Allerdings haben die gleichen Politiker nicht die geringsten Hemmungen zeitgleich die Werbeetats der Ministerien massiv zu erhöhen.
Da wird das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinausgeschmissen. Frau von der Leyen schämt sich nicht, die Kosten für Eigenwerbung gleich um 29 Prozent oder 3,8 Millionen € zu erhöhen. Damit wird die Sozialpolitik allerdings auch nicht besser«, ergänzt Manfred.  »Der Finanzminister setzt überall den Rotstift an - nur nicht bei der Eigenreklame; 40 Prozent Steigerung für die Werbeausgaben. Das Verkehrsministerium will gar 45 Prozent zusätzlich und Frau Schavan reklamiert eine Erhöhung von 50 Prozent für das Ministerium für Bildung und Forschung. »Jetzt mal ganz ehrlich«, so Manfreds Frage an den
Rest der Runde, »haben die Minister jegliche Bodenhaftung verloren?«
Zu meiner größten Überraschung haut Dieter, der sonst immer die Regierung verteidigt, in die gleiche Kerbe. Für ihn ist die Zahlung von Boni in Millionenhöhe an die Manager der Hypo Real Estate nicht mehr zu verstehen, wenn nahezu zeitgleich weitere 40 Milliarden an Bürgschaften notwendig werden. Da stellt sich doch - zumindest aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten - die Frage nach der Glaubwürdigkeit der handelnden Personen oder irre ich mich da?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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