Hallo und guten Tag
Gegen die Sammelwut der Internet-Riesen
Vor einigen Tagen erreichte mich der Brief eines WOCHENBLATT-Lesers. Er schrieb von einem dicken fetten Knochen; dabei handele es sich um die Aktivitäten von Google Street View. Diese Firma fährt durch Deutschlands Straßen und spioniert ungehindert die öffentlichen Straßenräume aus. Er selbst und alle Welt kann künftig im Internet betrachten, wie sich sein Anwesen zeigt, wie verrottet sein Zaun und wie verwildert sein Garten ist. Jeder Grundstücksmakler könne nun den Wert seiner Bleibe grob einschätzen. Bisher- ist weiter zu lesen - fand er das in Ordnung, denn sein Anwesen ist öffentlich und jedermann sichtbar. Wer will, kann es fotografieren. Doch jetzt kommt eben Google Street View. Warum - so lautet die Frage- machen die das? Einfach nur aus Neugierde? Nach der Meinung des WOCHENBLATT-Lesers verfolgt die Firma wirtschaftliche Interessen. Aus Spaß und Tollerei betreiben die - nach Überzeugung meines Informanten - keinen solch technischen Aufwand. Er könne aber nicht erkennen, wodurch sie Profit erwarten; aber- da ist er sich sicher - sie sind darauf aus. Diese interessanten Fragen haben mich neugierig gemacht und ich bin auf die Suche gegangen. Schon des Öfteren habe ich mich gefragt, wie zum Beispiel die kostenlose Nutzung von Google überhaupt möglich ist. Ohne Einnahmen kann so was doch nicht funktionieren. Deshalb sammelt Google alle nur möglichen Detailinformationen über einzelne Zweibeiner und damit entstehen digitale Persönlichkeiten. Angaben zu Wohnort, Arbeitsplatz, Kaufverhalten und mehr landen im großen Sammeltopf. Dieses Wissen ist viel Geld wert, weil man durch den Verkauf an Umfrageinstitute und Werbekunden ein Riesengeschäft machen kann. Auch hier geht es nur um die Kohle; da übersieht man dann auch gerne mal den Datenschutz, wie Google gezeigt hat. Das Ganze nimmt - nach meiner Sicht auf vier Pfoten -“ Formen einer totalen Überwachung an. Wenn Sie, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser keine
Lust haben, dass Ihr Anwesen durch den Internetdienst Google veröffentlicht
wird, gibt es nur den Weg des Widerspruchs. Ein Musterschreiben finden Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Schicken Sie Ihren Widerspruch an die folgende Adresse: Google Germany GmbH - betr.: Street View- ABC-Straße 19, 20354 Hamburg oder per E-Mail an streetview-deutschland@google.com. Zeigen Sie den sammelwütigen Internetgiganten die rote Karte und legen Sie Widerspruch ein. Oder wollen Sie diesen überwachungssüchtigen Firmen am Ende vertrauen? Glauben Sie, es gehe um Ihre Interessen oder eher um die Gewinnmaximierung von Google und Co?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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