Hallo und guten Tag
Für jeden Erfolg die eigene Statistik

Den ganzen Vormittag schon hatte ich die Stimme von Max vernommen und was er da so von sich gab, war nicht gerade fein. Der Berner Sennenhund maulte ständig etwas von Sch .... Statistik, Lug und Betrug, die Erfinder dieses Schwachsinns gehören erschossen, usw. Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen und ich hatte den Eindruck, daß Max seine gute Kinderstube vollkommen vergessen hatte.  Bruno Bernhardiner schaute vorbei und sein riesengroßes, gutmütiges Hundegesicht war ein einziges Grinsen. "Ja, ja, so eine Statistik hat es in sich", meinte er nur. Ich schaute den Professor verständnislos an, weil ich nicht kapieren konnte was da so schwierig war. "Schau bunter Hund, das ist deshalb so schwierig, weil Max eine ehrliche Haut ist. Das Parlament der Tiere hat unter Führung des Löwen einen wichtigen Beschluß gefasst. Danach werden alle Hunde, egal welcher Rasse, Herkunft oder welchen Standes steuerpflichtig". Das kann nach meiner Meinung eigentlich nicht schwierig sein. Schließlich sind viele Steuern zahlende Kollegen mit ihren Zweibeinern bei den Kommunen erfasst, Max muss also nur noch die Zahl der streunenden Straßenhunde und die vierbeinigen Steuerhinterzieher herausfinden. "So einfach ist die Sache nicht. Max kennt seine Pappenheimer ganz genau 95 Prozent aller Streuner sind gar nicht in der Lage irgendeine Abgabe oder Steuer zu zahlen. Ist er gegenüber dem Parlament der Tiere ganz ehrlich, muss er eben auch die Vierbeiner melden, die gar nicht zahlen können. Dann wird diese vermaledeite  Statistik erstellt und nachgewiesen, dass eine große Anzahl von Hunden der Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt. Max ist der Ansicht, dass die armen Kerle damit gebrandmarkt werden. Andererseits hat er den Auftrag seines Parlaments und wird dafür bezahlt". Er darf also im Interesse seiner Auftraggeber die Statistik nicht schönen. "Bei den Zweibeinern läuft das etwas anders ab. Da werden Statistiken - ganz im Sinne der Auftraggeber - schön geredet oder schön geschrieben", so erklärte Bruno. "Zahlen sind Zahlen, habe ich ihm entgegengehalten und daran lässt sich nichts drehen". Unsere Intelligenzbestie machte mir dann mit einem Beispiel klar, dass man Zahlen sehr wohl schön schreiben kann. Sein Beispiel ist so unglaublich, dass ich es Ihnen nicht vorenthalten will.  Nach den Meldungen der Bundesagentur für Arbeit  hielt die positive Grundtendenz auch im Juni 2008 an, denn schließlich betrug die Zahl der Arbeitslosen nur noch 3.160.000, Die Zahl kommt direkt aus dem Internet, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser.  Allerdings verglich Bruno diese Statistik mit einem - die Damen werden verzeihen - zu stark aufgetragenen Make up. Denn 3,2 Millionen Arbeitslose treten in dieser Jubelstatistik nicht in Erscheinung. Der Professor las mir meine Zweifel an der Nasenspitze ab. Unbeirrt fuhr er fort ein Viertel aller Empfänger von Arbeitslosengeld I, zählt nicht als arbeitslos. 225 000 fielen unter die sogenannte 58-er-Regelung und weitere 60 000 nahmen an Trainingsmaßnahmen der Bundesagentur teil, waren erkrankt, konnten wegen verminderter Leistungsfähigkeit nicht arbeiten und hatten eine Reha beantragt. 2,86 Millionen Bezieher von Arbeitslosengeld II werden ebenfalls nicht als arbeitslos in der Statistik geführt. Diese 2.860.000 Zweibeiner kriegen zwar alle Arbeitslosengeld II, aber sie werden nicht als Arbeitslose gezählt diese Auskunft stammte nicht aus einem Revolverblatt sondern vom  Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium Klaus Brandner.  Und das, bunter Hund, ist  ohne Frage eine geschönte Statistik. Unser Dicker hatte - das musste ich neidlos anerkennen - wieder einmal recht.  Doch weshalb lügen sich die ach so schlauen Zweibeiner in die eigene Tasche? Weshalb will die Kanzlerin samt ihrer Ministerriege den Leuten Sand in die Augen streuen? Ist Angie am Ende zu viel auf Reisen und hat keine Zeit ihre Hausaufgaben daheim zu erledigen? Oder wollen die Regierenden das gemeine Volk angesichts der Bundestagswahl 2009 ganz einfach für dumm verkaufen?

Das fragt sich ernstlich Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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