Hallo und guten Tag
Ex-Minister sammelt für fremde Kinder
Am vergangenen Sonntag kam mein Kumpel Struppi zu Besuch. Seine Begrüßung war allerdings nicht besonders freundlich; er fragte mich doch glatt, ob mein WOCHENBLATT übergeschnappt sei. Falls er schlechte Laune hätte, wäre er besser zu Hause geblieben, so meine Retourkutsche. Er habe ja nicht mich gemeint, doch über die Meldung auf Seite 3 habe er sich mehr als aufgeregt. Mein WOCHENBLATT finde es besonders erwähnenswert, daß sich Andreas Renner, der frühere OB von Singen und Ex - Sozialminister, für Kinderhilfsprojekte in Hessen einsetze. »Soll das vielleicht eine besonders tolle Leistung sein, wenn sich der Alt - OB für eine Stiftung in Hessen stark macht?« Da mußte ich meinem Freund doch Recht geben, denn über diese Meldung habe ich mich mehr als gewundert. Weshalb engagiert sich Herr Renner z. B. nicht bei »Widman hilft Kindern in der Region e. V.? Da sieht sich ein in Singen beheimatetes Unternehmen gegenüber den Menschen hier in der Pflicht, die weit über wirtschaftliche Interessen hinausgeht. Es wurde erkannt, daß es auch in unserer Region Menschen gibt, die auf Hilfe angewiesen sind und das schwächste Glied in der Kette der Hilfsbedürftigen sind die Kinder. Deshalb wurde der Kinderhilfsfond »Widman hilft Kindern in der Region e. V.« gegründet. Singener Schulkinder aus sozial schwachen Familien erhalten so regelmäßig eine warme Mahlzeit in den Ganztagesschulen. Es ist ja auch bekannt, daß viele - viel zu viele Kinder - an den Grundschulen ohne Frühstück zum Unterricht erscheinen. Deshalb kommt auch hier die Hilfe von »Widman hilft Kindern in der Region« gut an. Ohne Knochen - Entschuldigung - ohne Geld läuft da natürlich gar nichts. Die Firma Widman steuert - bin ich richtig informiert - ein Prozent des Umsatzes bei. Mit Kunstversteigerungen, dem Sponsorenlauf »Kinder laufen für Kinder«, den Beachpartys und der Schrottsammlung 2008 werden weitere Mäuse (= Gelder) für den guten Zweck gesammelt. Außerdem haben Herr Babeck und seine Mitstreiter etliche Sponsoren und Partner um sich versammelt, die den Verein unterstützen. Auch »Menschen helfen e. V.« ist eine Einrichtung in der Region, die dann hilft, wenn von anderswo keine Hilfe mehr zu erwarten ist. œber die Arbeit dieses Vereins habe ich ja auch schon meine Schnauze aufgemacht und laut gebellt. Es gibt ja auch noch andere segensreiche Einrichtungen, in unserer Region, die Hilfe brauchen können. Stellvertretend für alle nenne ich mal das Pestalozzi - Kinder und Jugenddorf in Wahlwies oder Querklecks in Radolfzell.
Weshalb also, ich muß die Frage noch einmal stellen, steht Herr Renner nicht hier zur Verfügung? Findet ein Engagement hier zu wenig Öffentlichkeit und ist damit nicht interessant genug? Oder befürchtet er, daß vor Ort genau gesehen wird, wie weit die persönliche Beteiligung geht?
Haben die Kinder in der Region, egal welchen sozialen Standes, nicht auch das Recht auf Zukunft? Weiß der frühere OB nicht, daß es in seiner Heimat Kinder gibt, die zu Hause kein Frühstück bekommen? Weiß er nicht, daß es in seiner Heimat Familien gibt, die sich den Mittagstisch in der Ganztagesschule nicht leisten können? Weiß er nicht, daß es in seiner Heimat Familien gibt, die das Geld für neue Kinderschuhe nicht oder nur unter größten Schwierigkeiten aufbringen können? Weiß er nicht, daß es in seiner Heimat Kinder gibt, die nicht mit ins Schullandheim können, weil das Geld dafür nicht da ist? Weshalb also das Engagement in Hessen und nicht daheim? Diese Fragen mußte ich einfach los werden.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
P. S.: Der Jahresbeitrag des Vereins »Widman hilft Kindern in der Region e. V.« beträgt € 10,—. Spenden sind natürlich auch willkommen. Auch alle anderen Einrichtungen zugunsten von Kindern können Spendengelder brauchen und freuen sich über jeden Euro und Cent.
Autor:Redaktion aus Singen |
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