Hallo und guten Tag
Es geht so wie am Vogelhäuschen
Meine Chefin sehnt sich nach dem Frühling und hat mit den ersten Arbeiten für die Terrassensaison begonnen, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Doch der Winter hat in diesem Jahr einen langen Atem und deshalb sorgt die allerbeste Ehefrau auch für das Futter der gefiederten Freunde. Das muss sich bei den Piepmätzen schnell herumgesprochen bzw. -gesungen haben. Auf unserer Terrasse herrschte reger Flugverkehr. Die Landeanflüge und Starts klappten wie am Schnürchen und das alles ohne Flugsicherung. Von meinem Lieblingsplatz aus beobachtete ich die kleinen Flugkünstler. An einem der großen Meisenknödel gab es ein ziemlich heftiges Gezwitscher zwischen einer Blaumeise und einer Kohlmeise. Die deutlich größere Kohlmeise war zuletzt gelandet, doch sie beanspruchte den Riesenknödel für sich. Meine Leibköchin hatte für genügend Futterplätze gesorgt und so flog die kleine Blaumeise ganz nach dem Motto »der Klügere gibt nach« zum Meisenring. Nach einer Zwischenlandung auf einem Pflanzkübel erreichte ein Rotkehlchen den Flughafen »Terrassenboden«. Jetzt war eine »Transall« im Anflug, genauer gesagt, ein stattliches Amselmännchen. Er pickte all die Köstlichkeiten auf, die aus dem Meisenknödel gefallen waren, während sich das Rotkehlchen am Fettfutter bediente. Nennt man dieses Zusammenspiel Kooperation? Nach dem deutschen Wörterbuch ist eine Kooperation die Zusammenarbeit verschiedener Partner. Ja, wie ist das dann mit dem Ankauf von Steuersünder-CDs? Da scheint es doch in puncto rechtlicher Bewertung solcher Käufe erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern zu geben. Nehmen Sie Nordrhein-Westfalen; dort wurde zugegriffen und eine solche CD für 2,5 Millionen gekauft. Ganz anders in Baden-Württemberg. Wochenlang haben FDP und CDU über den Ankauf einer Steuersünder-CD gestritten. Kein Ankauf, so entschied nach langem Hickhack der neue Ministerpräsident. Habe ich das richtig verstanden, mache sich das Land beim Ankauf der Hehlerei schuldig; so zumindest argumentierte die FDP. Immerhin gingen beim Finanzministerium in Stuttgart fast 1900 Selbstanzeigen von Steuersündern ein. Dadurch wurde bekannt, dass 235 Millionen auf Schweizer Bankkonten deponiert wurden, von denen bisher nichts bekannt war. Da wird sich der Finanzminister aber freuen, schließlich heißt das zusätzliche Steuern in die klammen Staatskassen. Jetzt kauft das Bundesfinanzministerium diese CD und wertet sie aus. Dann gibt es vermutlich nochmals zusätzliche Steuereinnahmen. Hat Baden-Württemberg zusätzliche Steuereinnahmen nicht nötig? Was bitte soll ein Gesetz, mit dem der Ankauf von Steuersünderdaten verhindert werden soll? Ist das staatlich geförderter Steuerbetrug?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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