Hallo und guten Tag
Eine Stiftung als Lobby des Kommerz
Vor einigen Wochen habe ich zum Thema Leiharbeit und Zeitarbeit gebellt. Erinnern Sie sich noch daran, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und –Leser? Wer hat sich diesen Unsinn ausgedacht und wo stecken die großen Profiteure dieser unsozialen (um nicht zu sagen asozialen) Beschäftigungsart? Oder darf man solche Fragen am Ende gar nicht stellen, weil die »Erfinder« all zu mächtig sind? Mit meiner empfindlichen Nase bin ich damals auf die arvato AG gestoßen und mit dieser Firma will ich mich zunächst beschäftigen. Laut Wikipedia ist die arvato AG ein international vernetzter Outsourcing-Dienstleister. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Bertelsmann SE& Co.KgaA und zählt mit 270 Tochterunternehmen und mehr als 63.000 Mitarbeitern in über 35 Ländern zu den größten Business-Process-Outsourcing-Dienstleistern. Der Tätigkeitsbereich dieser Firma gliedert sich in 10 verschiedene Bereiche; alle im Einzelnen aufzuzählen ist nicht möglich. Doch ein paar Beispiele muss ich einfach nennen: CRM – Programme in Form von Kundenclubs, Kundenkartenprogramme, Bonusprogramme, die Customer Services umfassen ein weltweites Call-Center-Netzwerk, Finance mit Dienstleistungen eines effizienten Risiko- und Forderungsmanagements – Rechnungsstellung und –abwicklung, Forderungsabsicherung, Beitreibung einer Forderung. Arvato betreibt diese Kundenbetreuung für folgende Branchen: Versandhandel, E-Commerce, Kreditwirtschaft, Versicherungen, Energie, IT und Telekommunikation, Gesundheit und öffentliche Hand. Außerdem werden Dienstleistungen im IT-Print- und Replikationsbereich angeboten. Auch im Direktmarketing, im Adresshandel, bei Inkassodienstleistungen und Forderungszessionen sowie Wirtschaftsauskünften ist Arvato tätig. Als Dienstleister im Supply Chain Management werden Lösungen für verschiedene Vertriebskanäle angeboten. Dazu zählen zentrale Logistiklösungen und die Koordination sämtlicher Aktivitäten über Netzwerk nationaler, regionaler und lokaler Logistikzentren. (Die vielen englischen Bezeichnungen stammen nicht von mir.) Das große Unternehmen wurde erst am 01.07.1999 gegründet und hatte im Jahr 2012 laut Bertelsmann Geschäftsbericht einen Umsatz von 4,449 Milliarden € gemacht. Respekt kann ich da nur bellen! 12 Jahre und 6 Monate nach der Gründung ein Umsatz im Milliardenbereich. Wie war dieser Erfolg nur möglich? Hellhörig wurde ich u. a. beim Geschäftsbereich Finance. Die öffentliche Hand nimmt auch die Dienstleistungen dieser Firma in Anspruch. Die Ökonomisierung, das New Public Management, wurde Anfang und Mitte der Neunziger Jahre durch die Bertelsmann-Stiftung gefordert. Auch Privatisierungen z. B. im Gesundheitsbereich fanden sich auf der Wunschliste. Politiker nahezu aller Parteien fielen auf diesen Wahnsinn herein. Die Bertelsmann-Stiftung hat – das muss man neidlos anerkennen – beste Lobbyarbeit geleistet und die Töchter im Bertelsmannkonzern kassieren ab. Weshalb ist diese Stiftung eigentlich gemeinnützig?
Zum wirtschaftlichen Forderungskatalog der Bertelsmannstiftung belle ich in Kürze.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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