Hallo und guten Tag
Eine Stadt wird Post-Dienstleistungswüste

Kennen Sie die DP DHL, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und Leser? Das ist - stimmen meine Informationen - seit 11. März 2009 der neue Name einer Firma, die bereits 1490 gegründet wurde. Die Firma hat in den mehr als 5 Jahrhunderten einige Veränderungen erlebt. Doch die radikalen Einschnitte begannen im letzten Jahrhundert. Da wurde im Bundestag ein Strukturgesetz beschlossen und die Firma in drei Einzelteile zerschlagen. Die Privatisierung wurde1995 abgeschlossen und die Republik hatte nun die gelbe , die graue und die blaue Post. Gelb stand für den Postdienst, grau für den Fernmeldebereich und blau für die Postbank. 1995 waren alle drei Betriebsteile dann Aktiengesellschaften. Im November 2000 wurden erstmals Postaktien in Höhe von 6,6 Milliarden Euro verkauft und seit 14. Juni 2005 war die Post nicht mehr mehrheitlich in Staatsbesitz, weil die KfW- Bankengruppe Postaktien im Wert von 2 Milliarden Euro verkaufte. Die restlichen Anteile sollten dann im Jahr 2007 wohl auch noch verhökert werden. Durch diese Privatisierung des einstigen Staatsbetriebes wurde natürlich alles besser und günstiger, ganz im Interesse der Verbraucher. Kurz gesagt, eine "verstaubte" Behörde verwandelte sich in ein modernes, kundenorientiertes und flexibles Dienstleistungsunternehmen. Erinnere ich mich richtig, befürwortete damals die große Mehrheit der so genannten "Volksvertreter" diese Privatisierung. Zur Änderung des Grundgesetzes wurde schließlich und endlich eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag benötigt. Jetzt war ja die Deutsche Bundespost kein maroder, herab gewirtschafteter Staatsbetrieb; nein, nein, der ehemalige "Gemischtwarenladen" warf Ende der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts noch einen Gewinn von rund fünf Milliarden DM ab. Den Machern ging es nicht um die Versorgung der Normalverbraucher mit erschwinglichen Postdiensten. Einzig die Privatisierung der Gewinne und die Sozialisierung der Verluste war von Interesse. Ich erinnere da nur mal an die betriebsbedingten Frühpensionierungen und Frühverrentungen von Postmitarbeitern. Über die Aufgaben der neu geschaffenen Bundesanstalt für Post und Telekommunikation und der Regulierungsbehörde will ich mich erst gar nicht auslassen. Könnte es sein, dass dieser Privatisierungswahn auch aus einer der Projektgruppen der Bertelsmann - Stiftung stammt? Na, mit dieser besonderen Truppe muß ich mich demnächst wohl mal näher beschäftigen. Doch zurück zur Post; so ganz trauten die Abgeordneten wohl ihrer eigenen Entscheidung nicht. Wie sonst ist es zu verstehen, dass die PUDLV = Post Universaldienstleistungsverordnung verabschiedet wurde? Der Privatbetrieb Post führt vor, was unter modern und kundenfreundlich zu verstehen ist. Zunächst wurden ohne Rücksicht auf Verluste Briefkästen demontiert. Dann begann die Schließung der Postfilialen, zuerst nur auf dem Land. Doch darauf komme ich später noch einmal. Im Sommer testeten die Sortierzentren eine weitere Sparmaßnahme. Otto - Normalverbraucher kriegt am Montag keine überregionalen Briefe zugestellt, wenn es nach dem Willen der Postchefs geht. Ganz ungeniert wurde das diesen Sommer wohl ausprobiert, obwohl es dafür eine Mitteilungspflicht an die Bundesnetzagentur gibt; die Anmeldung muß 6 Monate vor der geplanten Einschränkung erfolgen, so steht es in der PUDLV. Regelt die PUDLV am Ende gar nicht die Postuniversaldienstleistung? Bedeutet PUDLV am Ende Postuniversaldienstleistungsverweigerung? Das kommt nach meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten schon eher hin. Die Post AG schließt bis 2011 ihre Filialen. Verstehen die Post - Gurus das unter Dienstleistung? Habe ich das alles richtig verstanden, müssen die Radolfzeller künftig für bestimmte Postgeschäfte in die WOCHENBLATT - Hauptstadt fahren? Läuft dieses Serviceangebot der Post dann unter besonderer Kundenfreundlichkeit? Ist es normal, dass eine Stadt mit 30.000 Einwohnern keine eigene Postfiliale hat? Ist die Deutsche Post AG eine Dienstleistungswüste? Und wie lange wollen sich die Zweibeiner die Frechheiten dieser Firma eigentlich noch gefallen lassen?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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