Hallo und guten Tag
Ein Land kann auch zu Tode gespart werden

In den letzten Tagen hörte ich immer wieder das Wort Austerität. Laut Duden versteht man darunter eine energische Sparpolitik bzw. wirtschaftliche Einschränkungen – wie zum Beispiel in Griechenland. Allerdings sehen das anerkannte Wirtschaftswissenschaftler sehr kritisch und haben sich in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel gewandt. Den gesamten Text hat DER TAGESSPIEGEL abgedruckt. Unter
»Die humanitären Auswirkungen sind kolossal: 40 Prozent der Kinder leben nun in Armut, die Säuglingssterblichkeit ist in die Höhe geschossen und die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei fast 50 Prozent. Korruption, Steuerflucht und falsche Buchführung der Vorgängerregierungen haben zu diesem Schuldenproblem beigetragen. Doch die Griechen haben Ihre Sparpolitik befolgt – sie haben Gehälter, Regierungsausgaben und Renten gekürzt, privatisiert, dereguliert und Steuern erhöht«, so ein Absatz des Briefes an die Kanzlerin. Diese Sparpolitik war ganz und gar nicht erfolgreich; sie brachte Massenarbeitslosigkeit und den Niedergang der griechischen Wirtschaft. Das sagten die Verfasser des Briefes im Übrigen seit langem voraus. Außerdem wiesen sie auf die katastrophalen Folgen eines Grexit in Europa und weltweit hin. Sie forderten die Kanzlerin deshalb auf sich für eine Kurskorrektur stark zu machen und erinnerten auch an den 27. Februar 1953 in London; an diesem Tag unterzeichnete Hermann Josef Abs (später Chef der Deutschen Bank) das Schuldenabkommen, mit dem die Gläubigerländer – darunter auch Griechenland – der Bundesrepublik mehr als die Hälfte der Weltkriegsschulden erließen. Das war ein wichtiger Baustein für das deutsche Wirtschaftswunder. Doch daran kann sich die Kanzlerin sicher nicht erinnern, sie wurde ja erst ein Jahr später geboren. Dr. Angela Merkel ist – glaubt man den Nachrichten – die Führungspersönlichkeit in Europa – so zu sagen die Alphahündin. Laut Forbes – Liste ist die Kanzlerin die mächtigste Frau der Welt; ob sie die Größe besitzt und auf den Rat der Ökonomen hört? Die Autoren des Schreibens  waren Thomas  Piketty, Pro fessor für Wirtschaft an der Paris School of Economics, Dani Rodrik, Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Kennedy School Harvard, Heiner Flassbeck, ehemaliger Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und Chefvolkswirt der Welthandels- und Entwicklungskonferenz Unctad, Jeffrey D. Sachs, Professor für Nachhaltige Entwicklung, Professor für Gesundheitspolitik und Management und Direktor des Earth-Institute an der Columbia University, New York und Simon Wren-Lewis, Professor für Wirtschaftspolitik, Oxford University. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten wäre die Kanzlerin schlecht beraten, wenn sie die guten Argumente der Fachleute nicht beachtet.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.