Hallo und guten Tag
Ein Bermuda-Dreieck mitten in Europa

Wie Sie wissen, liebe WOCHENBLATT –Leserinnen und –Leser, habe ich manchmal Schwierigkeiten mit dem Verstand der Zweibeiner. Doch jetzt ist mir ein Artikel zwischen die Pfoten gekommen, der mir das Gegenteil bewies. Journalisten von Süddeutscher Zeitung, NDR und der Rechercheplattform International Consortium of Investigative Journalists – kurz ICIJ – haben aufgedeckt wie Luxemburg riesigen Konzernen geholfen hat, Milliarden von Steuern zu sparen.
Die EU – Kommission ermittelt im Fall Amazon gegen Luxemburg. Das kleine Land hat eine Steuerkonstruktion genehmigt, die der Firma unfaire Vorteile verschafft. Der Deal ist während der Amtszeit von Jean -Claude Juncker als Premierminister von Luxemburg zustande gekommen. Nach den Recherchen der Journalisten fallen viele Fälle der Luxemburg – Leaks in seine Amtszeit. Amazon ist kein Einzelfall. PepsiCo, FedEx, Procter & Gamble und Ikea nahmen die großzügigen Steuerregelungen gerne in Anspruch. Auch deutsche Unternehmen wie E.ON, Fresenius Medical Care (FMC) und die Deutsche Bank profitierten vom kleinen Nachbarland. Besagte Konzerne wiesen darauf hin, dass sie stets legal arbeiteten. Das ist ja schön und gut; doch haben die betroffenen Firmen mit diesen besonderen Geschäftsmodellen Gewinne »ausgelagert« und damit Steuerzahlungen vermieden. Wer sind die Erfinder dieser Geschäftsideen? Oder besser gefragt: »Wer sind die Trickdiebe?«. Ausgeheckt haben diese Steuersparmodelle die Spezialisten der Beraterfirma Pricewaterhouse Coopers (PwC). »So wurde Luxemburg-Leaks recherchiert« titelte die Süddeutsche Zeitung. Wie die Journalisten Bastian Brinkmann, Christoph Giesen, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer und Klaus Ott den Herrschaften auf die Schliche kamen, können Sie unter www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ nachlesen.
Doch nun zu den erfindungsreichen Beratern. PwC ist laut Wikipedia ein globales Netzwerk rechtlich selbständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung.
PwC war neben Ernst & Young, Investmentbanken der Londoner City und Wirtschaftskanzleien einer der Hauptakteure beim Entwickeln und Durchsetzen von »Public Private Partnership – PPP«, das ist z. B. Teilprivatisierung von Gefängnissen. Für die Qualität von PPP gibt es abschreckende Beispiele genug. Der Warnow- und Travetunnel bei Rostock, Toll Collect und die Elb-Philharmonie sind PPP-Projekte. Ach ja, die Bertelsmann – Stiftung ist einer der großen Lobbyisten von PPP. Wird dem Treiben dieser Geschäftemacher deshalb kein Ende gesetzt? Wie lange könne diese Herrschaften noch die Volkswirtschaften plündern und in die eigene Tasche wirtschaften? Weshalb werden diese Firmen nicht geschlossen? Was gibt es da für Netzwerke? Zu welchem Zeitpunkt wusste die Kanzlerin von den Ermittlungen? Weshalb hat Angela Merkel Herrn Juncker bei der Wahl zum EU-Kommissions-Präsidenten dennoch unterstützt?

 

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.