Hallo und guten Tag
Ein Abend im Tollhaus der Klinik-Notaufnahme
Es war wieder einmal Zeit für ein Treffen der Dämmerschoppenrunde und meine Wenigkeit wie immer dabei. Dieses Mal kam mein Kumpel Struppi auch mit und die Begrüßung von Manfred dauerte nach seinem Krankenhausaufenthalt etwas länger. »Wie lange warst du in der Notaufnahme? Stimmt es, dass die Wartezeiten dort so lang sind?«, kamen die Fragen von Rolf. »Ich erzähle euch jetzt erst einmal von meinen Erlebnissen in der Notfallaufnahme. Das Personal, egal ob Ärzte, Ärztinnen, Pflegerinnen oder Pfleger, arbeitet bis zum Umfallen und am Anschlag. Als ich dort lag und wartete, ging es bei einem Patienten um eine Notoperation; gleichzeitig drehte ein pubertierender Jugendlicher fast durch, weil er seit drei Tagen Magenbeschwerden hatte und jetzt hier in der Notfallaufnahme warten musste. Wohl bemerkt, es war zwischenzeitlich Samstagabend 21.30 Uhr. Dann kam auch noch der Vater des »schwerkranken« Jugendlichen und drohte mit dem Anwalt. Das alles lief neben dem »normalen« Betrieb, will heißen der Versorgung von dringenden Notfällen wie Unfallverletzten und ähnlichem. Zu allem Überfluss brachten die Rettungsassistenten einen »alten Bekannten« wieder, der sich zwei Stunden zuvor selbst entlassen und den der Rettungsdienst jetzt hilflos und total betrunken auf der Straße eingesammelt hatte«, so Manfred. Nach dieser Schilderung ließ die nächste Frage von Dieter nicht lange auf sich warten: »Warst du in einem Tollhaus oder wirklich in der Notaufnahme?« Manfred gestand, dass er fassungslos war über die rücksichtslosen Egoisten unter den Patienten, die nur sich selbst kennen. Die Respektlosigkeit habe ihn erschreckt. Das habe er auch gegenüber dem Personal gesagt. Ein Pfleger hat ihm erzählt, dass es immer wieder Angriffe gegen Ärzte und Pfleger in der Notaufnahme gebe. Im Deutschen Ärzteblatt sei eine Erhebung erschienen, nach der 90 Prozent der Befragten schon einmal Ziel eines solchen Angriffs waren. Mein Kumpel Struppi und meine Wenigkeit konnten kaum glauben was Manfred da erzählte. »Mit diesem Jugendlichen, seinem Vater und dem Besoffenen hätte ich kurzen Prozess gemacht; die hätte ich alle aus der Notaufnahme rausgeschmissen«, so der »Lösungsvorschlag« meines Freundes. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten hätten die Magenbeschwerden erst einmal in die ärztliche Notfallpraxis im Krankenhaus gehört, aber die ist wohl vielen Zweibeinern unbekannt. Da müsste sich die Verwaltung vielleicht in Sachen Öffentlichkeitsarbeit mehr einfallen lassen. Dem Personal der Notfallaufnahme kann ich für den unglaublichen Einsatz nur ein herzliches Dankeschön bellen, keine aggressiven Patienten und personelle Verstärkung wünschen. In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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