Hallo und guten Tag
Die Sammelwut der Finanzbehörden

Es ist gerade Mal August und meine Leibköchin plant bereits für Weihnachten! Dabei sind es noch fünf Monate bis dahin. Doch sie wird schon ihre Gründe für die lange Vorlaufzeit haben, denn schließlich macht meiner Chefin in punkto Küche keiner was vor. In den vergangenen warmen Tagen hat sie in ihrem Kräutergarten reichlich Ernte gemacht. Sauerampfer und französischer Estragon wurden sterilisiert; außerdem wurde Estragonessig angesetzt. Basilikum landete im Olivenöl, und ganz nebenbei bereitete die allerbeste Ehefrau noch verschiedene Gewürzmischungen zu. Überall hingen Sträußchen mit Salbei, Rosmarin, Thymian, Marokkanische Minze, Lavendel und Oregano zum Trocknen. Kräuteressig, Knoblauchessig und Essig mit vier Düften stand auch auf dem Programm. Verschiedene Süßweine mit Nüssen, Orangen, Trauben und Rosmarin sowie Liköre mit Johanniskraut und Anis ergänzten ihre Produktionspalette. Fast hätte ich die unterschiedlichen »Verdauerle« wie Salbei- und Wacholderwein sowie Lavendel- und Melissenwasser vergessen. Kurz gesagt, in unserer Küche herrschte Hochbetrieb. Dann lief auch noch Marlene ein. Sie näht die kleinen Kräutersäckchen und dekoriert die Flaschen. Das kann sie echt gut. Ob Sie es glauben oder nicht, diese hausgemachten Geschenke sind heiß begehrt. Trotzdem würde ich jetzt lieber mit meinem Chef auf Tour gehen bei so viel Hektik. Doch von meinem Leithund ist weit und breit nichts zu sehen. Also, verdrücke ich mich auf meinen Lieblingsplatz und höre den beiden Freundinnen zu.
Marlene versteht die Welt nicht mehr; die Wärmehalle im Aachbad wurde gleich nach der Jubiläumsausstellung trotz der kühlen Tage wieder abgeschlossen. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten ist das nicht zu verstehen. Vielleicht sollte Marlene mal beim Sport- und Bäderamt nachhaken. Warum kann die Wärmehalle nicht immer genutzt werden? Dafür muss es doch einen Grund geben oder nicht?  »Elena«, so heißt der elektronische Entgeltnachweis. Das ist die größte amtliche Datensammlung der Republik. Seit 2010 waren die Arbeitgeber verpflichtet, jährlich rund 60 Millionen Bescheinigungen über Einkommen und Beschäftigung der Mitarbeiter zu erstellen und jeden Monat an die Rentenversicherung zu melden. Gewerkschaften und Datenschützer liefen Sturm dagegen. Arbeitgeber und Kommunen ebenso; sie befürchten Mehrkosten in Höhe von 240 Millionen Euro.
Vorerst wurde Elena gestoppt. Begründet wurde der Stopp mit dem Datenschutz. Was soll denn diese Datensammlerei? Weshalb wurde nicht von Anfang an auf die Datenschützer gehört? War die Regierung da beratungsresistent? Wer bezahlt den Schaden?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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