Hallo und guten Tag
Die neue Gemeinschaft von prominenten Steuerbetrügern

Meine Chefin ist sauer auf ihre Hausbank. Vor einigen Tagen flatterte ein Schreiben der Bank ins Haus. Die allerbeste Ehefrau könne wählen, auf welchem Weg sie ihre Aufträge erteile: online, telefonisch oder mit Beleg. Aufträge, die sie mit Beleg erteile, verursachen hohe Kosten, ließ man meine Leibköchin wissen. Lesen, Prüfen und Ausführen einer Überweisung auf Papier seien aufwendiger als beim Online- oder Telefon-Banking. Deshalb werde man ihr ab 01. April ein zusätzliches Entgelt von 0,99 € pro Auftrag in Rechnung stellen, wenn sie diesen mit Beleg erteile. Am Ende dieses Schreibens war dann noch vermerkt: »Die Postbank ist erneut als sicherste Online-Bank Deutschlands ausgezeichnet worden«. Ihre Freundin Marlene nennt das Erpressung. So will man die Kunden ins angeblich sichere Online- und Telefon – Banking treiben. Die NSA und die anderen Geheimdienste werden ihre Schnüffelnase schon in die Online – Überweisungen stecken um festzustellen, wer wem und was bezahlt.
Um ganz andere Summen ging und geht es bei Swiss-Leaks. Mehr als 140 Reporter auf der ganzen Welt arbeiteten monatelang mit internen Dokumenten der Schweizer Tochter der Großbank HSBC. Die Zweibeiner nennen das investigativen Journalismus, das setzt eine langwierige, genaue und umfassende Recherche vor einer Veröffentlichung voraus. In den Swiss-Leaks genannten Unterlagen sind 106.458 Personen erwähnt. Journalisten haben die Namen daraufhin überprüft, ob ein Fall gesellschaftliche Relevanz haben könnte. Das Schweizer Bundeskriminalamt bestätigte, dass die Daten echt sind. Das berichtet Bastian Brinkmann in einem Artikel unter www.sueddeutsche.de/wirtschaft. Unter den deutschen Kunden der HSBC – Bank finden sich nach diesem Bericht ein verurteilter Millionenbetrüger, Rotlichtkönige, ein südamerikanischer Fußballprofi, eine Verlegerfamilie, der Chef eines großen Unternehmens und viele mehr. Die Zeitung nennt die Namen der Betroffenen nicht, weil einzelne Fälle von den Steuerbehörden noch geprüft werden, andere abgeschlossen sind, ohne dass das Ergebnis bekannt ist. Habe ich das alles richtig verstanden, dann haben die Recherchen des internationalen Journalisten-Zusammenschlusses ICIJ ergeben, dass die HSBC in der Schweiz Wohlhabenden weltweit bei der Steuerhinterziehung oder Geldwäsche geholfen hat – darunter auch Waffenhändlern und Diktatoren. Die Journalisten hatten einen Datensatz sorgfältig ausgewertet, der mehr als 100.000 Kunden mit einem Einlagevermögen von rund 100 Milliarden Dollar umfasst haben soll. Die deutschen Kunden haben nach einer weiteren Meldung in der taz durchschnittlich 1,5 Millionen € bei der HSBC gebunkert. Doch weshalb werden die Namen der Steuerhinterzieher nicht genannt? Sind die Herrschaften zu einflussreich?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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