Hallo und guten Tag
Der schwere Weg für Behinderte im ÖPNV!

Seit Tagen wurde das Tempo in unserer Hunderepublik ziemlich heruntergefahren. Struppi hat sich an der Pfote verletzt. »Absolute Rücksichtnahme«, so die Anweisung von Fritz Dackel. Bleu de Gascogne maulte was von Selbstverständlichkeit.
Henriette, hier sicher. Bei den Zweibeinern habe ich Zweifel. Ganz aktuell hat mich ein Brief erreicht. Da fällt Dir zum Thema Inklusion nichts mehr ein. 17 Jahre ist Ramona alt, seit fast 3 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen und im Augenblick zur Reha im Hegau-Jugendwerk in Gailingen. Möchte sie mal zum Einkaufen fahren, beginnen die Schwierigkeiten schon bei den Bussen, die am Jugendwerk verkehren. Viele der Busse, schreibt Ramona, sind weder absenkbar noch verfügen sie über eine integrierte Rampe. Damit wird das Ein- und Aussteigen vieler Patienten (auch der Schmieder Klinik) und für ältere und beeinträchtigte Menschen äußerst schwierig. Der Freundlichkeit einiger Busfahrer sei es zu verdanken, dass sie als Rollstuhlfahrerin manchmal Hilfe bekomme. Doch Ramona will im Alltag nicht immer jemandem zur Last fallen. Beim Ausstieg in Gottmadingen die nächste Schwierigkeit… abgesenkte Bordsteine – Fehlanzeige. Am Bahnsteig hofft sie, dass ihr jemand die Rampe am Zug ausfährt. Das geschieht häufig erst nach Aufforderung und dem Hinweis, dass sie sich anmelden soll und das wegen weniger Minuten Zugfahrt. Vorfreude auf einen gemütlichen Spätnachmittag in Singen als der Zug endlich fuhr. Sie rollte in der WOCHENBLATT-Hauptstadt vom Bahnsteig Richtung Aufzug; da kam der nächste Reinfall: Alles abgesperrt und die Aufzüge bis November außer Betrieb. Nur ihren Begleitern und einigen fremden Menschen hatte sie es zu verdanken, dass sie in die Stadt kam. Die Lust am »Lädele« war ihr aber vergangen. Sie beschäftigte nur eine Frage: Wie komme ich zurück? Am Schalter fragte sie um Hilfe und die Antwort kam prompt: »Keine Ahnung … wenn Sie nicht aufstehen und keine Treppen gehen können, gibt’s nix. Rufen Sie sich halt ein Taxi«. Eine unverschämte Antwort oder? Die Rückfahrt kostete Ramona € 60 Euro.
Weshalb werden eigentlich noch Busse eingesetzt, die weder absenkbar sind noch eine integrierte Rampe haben? Weshalb gibt es keine Informationen wegen der Aufzüge? Kennen die Herrschaften die UN-Behindertenrechtskonvention? Ist bekannt, dass die auch in Deutschland gilt (Bundesgesetzblatt 2008, Teil II, Nr. 35)? Nach der UN-Konvention ist Inklusion ein Menschenrecht; das ist vielen Zweibeinern wohl nicht bekannt. Ach ja, jeder kann der nächste sein, der auf Inklusion angewiesen ist!

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund. 

Autor:

Redaktion aus Singen

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