Hallo und guten Tag
Der richtige Name erspart den Knast

Heute will ich Ihnen die Geschichte eines ganz besonderen Zweibeiners erzählen, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Er hat einen sooo bemerkenswerten Lebenslauf, dass ich Ihnen einfach darüber berichten muss. Geboren wurde er im Jahr 1935. 10 Jahre später - gleich nach Kriegsende - gründeten seine Eltern einen Großhandel. Der junge Mann besuchte die Oberrealschule, doch 1949 war Schluss mit lustig. Sein Vater meldete ihn in der Schule ab und er musste im elterlichen Betrieb eine Lehre durchlaufen. Als der junge Mann 19 Jahre alt war - also nur fünf Jahre später - starb sein Vater. Kaum volljährig übernahm er die Geschäftsleitung der Firma. Tatkräftig wandelte er den regionalen Betrieb in ein weltweit tätiges Unternehmen. 1962 gründete er im Alter von 27 Jahren seine erste ausländische Verkaufsgesellschaft in den Niederlanden. Der erfolgreiche Geschäftsmann fördert Kunst und Kultur 13 Museen in ganz Europa bieten Platz für seine Kunstsammlung. Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen von bekannten Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts - 11000 an der Zahl - hat er zu einer der bedeutendsten Privatsammlungen Europas zusammengetragen. Viel Gutes geschieht - zum Beispiel. durch die Vergabe angesehener Preise - zu Gunsten der Kulturarbeit.   Doch zurück zum Geschäft. Heute ist die Firmengruppe in 86 Ländern auf der ganzen Welt tätig und hat etwa 400 Verkaufsgesellschaften mit 64000 Beschäftigten. 16 GmbH's in   Deutschland gehören zu dem Imperium und nicht zu vergessen, die fast 60   Personengesellschaften - GmbH  Co. KG. Letztere sind  - wie praktisch - nicht verpflichtet einen Jahresabschluss aufzustellen, so will es das Handelsgesetzbuch. Vor lauter  GmbH's und Co., KG's wurde wohl ein wenig der Überblick verloren. So kam was kommen musste: Der Gesamtkonzern hat einfach vieles nicht an der richtigen Stelle zugerechnet und auch nicht richtig dargestellt. Natürlich und die Betonung liegt genau auf diesem Wort, nur zu Gunsten der Firma. Das rief die Staatsanwaltschaft auf den Plan die ermittelte wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und erlaubte sich eine Durchsuchung. Das passte dem Patriarchen überhaupt nicht und er wehrte sich gegen die Vorwürfe. Doch die Ermittler wurden fündig.  So kam was in diesen Kreisen kommen musste:  Nach meinen Informationen setzten sich die Anwälte des Unternehmers mit den zuständigen Behörden und Institutionen zusammen damit Reinhold Würth nicht ins Gefängnis muss, akzeptierte er einen Strafbefehl in Höhe von 700 Tagessätzen. Irre ich mich nicht liegt der Höchstsatz bei 5.000 Euro bei 700 Tagessätzen komme ich also zu einem Strafbefehl in Höhe von 3,5 Millionen  Euro (= 6.845405,00 DM).  Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Deal und wies daraufhin, dass der Steuerschaden wiedergutgemacht wurde. Ein tolles Ergebnis - auch für den Staat, denn immerhin sollen - stimmen meine Informationen - läppische 40 Millionen Euro Steuern nachgezahlt worden sein. Heißt das im Umkehrschluss nicht aber, dass da zunächst mal 40 Millionen an Steuern gespart und dem Staat vorenthalten werden sollten oder irre ich mich da? Ist es richtig, dass man für einen Millionenbetrug  nicht in den Knast muss, wenn man den richtigen Namen, die richtigen Anwälte und die richtigen Beziehungen hat oder habe ich da was völlig falsch verstanden? Oder hängt das damit zusammen, dass die Landesregierung wegen dieses Verfahrens bereits eine Verlagerung der Firma befürchtet? Heißt das andererseits, jeder "Große" kriegt eine Extrawurst gebraten, wenn er nur recht kräftig auf die Arbeitsplätze, usw. hinweist oder liege ich da völlig daneben? Leider ist das kein Einzelfall. Denken Sie nur an Holger Pfahls, dort wurde ja auch ein Deal gemacht und er verließ als freier Mann das Gerichtsgebäude. Von so viel Verständnis kann der ehemalige Mitarbeiter der Singener Stadtverwaltung ja nur träumen. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Strafe muß auch hier sicher sein doch da soll jemand für Summen ins Gefängnis, die im anderen Fall aus der Portokasse gezahlt würden. Verstehen das die Zweibeiner unter Gerechtigkeit?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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