Hallo und guten Tag
Der größte Versager ist zurückgekehrt
Mann oh Mann, da hat sich unser Präsident aber einen Patzer erlaubt. Gemeinsam mit unseren Chefs waren wir auf Tour, als die empfindliche Nase von Fritz einen besonderen Geruch aufnahm. Mit seinen kleinen krummen Beinen gab er Gas und entschwand unseren Blicken. Ein lautes und unmissverständliches »Fuß« brachte den Stromer zurück. Irgendwie eigenartig sah er bei seiner Rückkehr aus; Fritz hatte unendlich viel Dreck in seinem tropfnassen Fell.
Schuldbewusst und den Blick gesenkt, stand er vor seinem Leithund. »Wie siehst denn du aus und wo hast du dich rumgetrieben«, wollte sein Besitzer wissen, als ein weiterer Zweibeiner auftauchte. »Dieser?Dackel ist vielleicht ein Komiker; erst springt er in den Bach und wälzt sich anschließend in meinem Rindenmulch«, erzählte der ältere Herr. Nein, nein, er habe keinen Schaden angerichtet, antwortete er auf Rückfrage. Der Geschädigte wäre wohl Fritz selbst, weil das Entfernen der kleinen Teilchen aus dem schönen Langhaarfell bestimmt nicht angenehm werde. Komisch, warum hat unser Präsident das nur gemacht? Doch die Zweibeiner haben einen Verstand und auch sie machen seltsame Dinge, die schwer verständlich sind. Darf ich Ihnen, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser ein Beispiel nennen? Ich beginne mit einer Meldung aus der Süddeutschen Zeitung. Masataka Shimizu gilt in der Welt wohl als einer der größten Versager. Er war Chef der Betreibergesellschaft Tepco, als am 15. März 2011 in Fukushima drei Reaktorkerne schmolzen. Statt aktive Rettungsmaßnahmen einzuleiten, tauchte er – wie mehrere Minister bezeugen – ab.
Zwei Monate später trat er zurück und übernahm vor laufenden Fernsehkameras die Verantwortung für die Managementfehler. Seine Ruhestandsgelder durfte er behalten. Jetzt, nur ein Jahr später, holt ihn seine alte Firma wieder an Bord. Herr Shimizu ist zum »außenstehenden Verwaltungsrat« der Ölfirma Fuji Oil ernannt worden. Tepco ist Hauptaktionär von AOC, der Muttergesellschaft von Fuji Oil. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten ist das weder komisch noch seltsam noch merkwürdig. Das ist ein Skandal und eigentlich, ja eigentlich müsste die so genannte Elite weltweit gegen diese Entscheidung Sturm laufen; doch still ruht der See – ganz nach dem Motto »eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus« und das ist eben der nächste Skandal. Was denken wohl die Zweibeiner aus der Region um das Atomkraftwerk Fukushima, die ihre Heimat verlassen mussten, über diese Entscheidung?
Müssen sich diese Menschen nicht betrogen fühlen oder tragen sie es mit der sprichwörtlichen »asiatischen Gelassenheit«?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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