Hallo und guten Tag
Der Führerschein für Analphabeten

Meine Regierung und ich unternehmen jetzt wieder unzählige Frühlingstouren. Bei einem dieser Ausflüge sind die allerbeste Leibköchin und mein Chef wieder einmal im Stadtgarten der WOCHENBLATT -Hauptstadt gelandet. Ich selbst durfte die Blütenpracht im alten Stadtgarten vom Landesgartenschaugelände aus bewundern. Tja, was soll ich Ihnen sagen? Ich kann immer wieder nur den Hut ziehen vor so viel gärtnerischem Können. Da wird alljährlich ein zauberhafter Frühjahrstraum gestaltet; ich glaube, die Zweibeiner nennen das »Genuss pur«. Während ich also auf meinen Alpharüden und meine Chefin wartete, stellte ich fest, dass auch die Zeit der Flohmärkte wieder angebrochen ist. Im LaGa-Gelände ging es hoch her. Nein, ich habe den Flohmarkt nicht besucht, liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser. Ich habe nur die Autofahrer und vor allem deren Parkgewohnheiten beobachtet. Die Seitenstreifen werden lustig und fidel als Abstellmöglichkeit für die fahrbaren Untersätze genutzt. Dicke Geländewagen, Edelkarossen in jeder Größe und von jedem Hersteller werden hier abgestellt. Ob die Durchfahrt behindert wird oder nicht, interessiert niemanden. Auf meinem Beobachterposten fuhr mir der Schreck in die Glieder. Wie ist es möglich, dass Analphabeten bei uns einen Führerschein bekommen? Kriegt man die Fahrerlaubnis jetzt auch, wenn man nicht lesen kann? Anders kann ich mir das Verhalten der Damen und Herren nicht erklären. Schließlich stehen da - selbst für mich Vierbeiner erkennbar - Verkehrsschilder, die eine klare Sprache sprechen. Parkverbot auf den Seitenstreifen heißt es unmißverständlich. Haben die Falschparker keinen Verstand, oder drastischer gefragt »haben sie nichts in der Birne«? Oder haben die Herrschaften am Ende so viel Kohle, dass sie sich einen Dreck um Verkehrsschilder kümmern? Immer nach dem Motto »Hoppla jetzt komm ich«, Ellenbogen raus, ab durch die Mitte und das alles ohne Rücksicht auf Verluste. Wer Verkehrsschilder und Vorschriften beachtet, ist selber schuld. Vielleicht sollten sich die städtischen Ordnungshüter an Flohmarktsamstagen mal zur Kontrolle in das LaGa-Gelände begeben und dem rücksichtslosen Verhalten Einhalt gebieten. Falsch parkierte Wagen abschleppen lassen, wäre längst angebracht. Schon höre ich aus dem Rathaus »Bunter Hund, so viel Personal haben wir nicht«. Ja, dann müssten halt die üblichen und regelmäßig wiederkehrenden Kontrollgänge durch die Stadt und zum Wochenmarkt an Flohmarkttagen mal ausfallen oder die Stadt muss mehr Personal einsetzen. Die wilde Parkerei muss aus meiner Sicht auf vier Pfoten endlich ein Ende haben. Wird die Stadtverwaltung nicht unglaubwürdig, wenn sie die Missachtung der aufgestellten Verkehrsschilder weiterhin duldet? Besonders ärgerlich ist die Geschichte ja auch, weil sich in nächster Nähe ausreichend Parkplätze befinden. Zum Zeitpunkt meiner Beobachtungen stand ja sogar der Parkplatz an der Scheffelhalle noch zur Verfügung. Doch spätestens mit der Öffnung des Aachbades für die Sommersaison war damit Schluss. Dann wird die Situation noch übler. Diese Typen von Zweibeinern scheuen sich nämlich auch nicht, die Rasenflächen des LaGa - Geländes als Parkplatz zu nutzen. Grund für das unmögliche Verhalten ist also die reine Bequemlichkeit oder besser gesagt die Faulheit der netten Zeitgenossen. Oder täusche ich mich? Schließlich ist der nächste Parkplatz kaum 100 Meter entfernt. Gibt ein Autofahrer mit seinem positiven oder negativen Verhalten nicht auch ein Beispiel ab? Weshalb sollen sich Jugendliche an Verkehrsvorschriften halten, wenn es die Erwachsenen nicht tun?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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