Hallo und guten Tag
Denn sie wissen nicht was sie tun...
Manfred hatte Geburtstag und die ganze Dämmerschoppenrunde nebst Anhang war zum Gartenfest eingeladen. Schon von weitem hörte ich Gesprächsfetzen und Gelächter. Verführerische Düfte streiften sanft um meine Nase. Mein empfindliches Riechorgan signalisierte mir schon vor unserer Ankunft einen interessanten Teil der Speisekarte. Da sind wir Vierbeiner eindeutig im Vorteil, denn die Würste, die Steaks, den Fisch und all die anderen Leckereien hatte ich schon vor Betreten des Gartens geortet. Dummerweise erwischte mich dann mein Leithund bei der Schüssel mit dem Tropfbier. Das hätte ich mal lieber bleiben lassen, da verstand mein Chef nun absolut keinen Spaß. Die Freunde ließen die Jahre noch einmal Revue passieren. Sie kamen auf die Idole ihrer Jugendzeit zu sprechen und schon waren die Männer bei Pel© gelandet. Für den brasilianischen Fußballgott können sich alle immer wieder begeistern. Mit 17 Jahren wurde er zum ersten Mal Weltmeister, zwei weitere Weltmeisterschaften folgten. Wegen seiner Technik kommen die Herren noch heute ins Schwärmen. "Erinnert Ihr Euch noch an James Dean?", wollte Rolf wissen. Alle erinnerten sich an den amerikanischen Filmstar. Mit den Filmen "Jenseits von Eden, denn sie wissen nicht was sie tun und Giganten" wurde er unsterblich. Manfred wusste genau, dass der Film "Giganten" wenige Tage vor dem tödlichen Unfall von James Dean abgedreht wurde. "Den Film haben sie aber zwecks besserer Vermarktung fast ein ganzes Jahr zurück gehalten", erinnerte sich Rolf und die Rechnung der Filmgewaltigen ging voll auf. "Na ja, im Bundestag schreiben sie an der Fortsetzung", meinte Manfred. "An was für einer Fortsetzung", wollte Dieter wissen. "Ich will Dich ja nicht dumm sterben lassen, also pass' auf", grinste Manfred ganz verschmitzt. " Am 28. Mai diesen Jahres fand im Bundestag eine namentliche Abstimmung zur Änderung des Artikels 87 d des Grundgesetzes statt. Für diese Grundgesetzänderung stimmten 459 Abgeordnete und deren Entscheidung ist nur unter "denn sie wissen nicht, was sie tun" zu verstehen. Wir hier im WOCHENBLATT - Land, die Leute am See und am Hochrhein müssen damit leben, dass die Schweizer Skyguide für die Flugsicherung in unserer Region zuständig ist. Ausgerechnet die Firma wird weiter bei uns die Flugsicherung betreuen, die das katastrophale Unglück von Überlingen zu verantworten hat. Deshalb bin ich der Meinung, dass sie (die Bundestagsabgeordneten, die der Änderung zustimmten) nicht wissen was sie tun", erklärte Manfred. Aus meiner Sicht auf vier Pfoten ist das alles nicht zu verstehen. Stimmen meine Informationen, dann ist im Urteil des Landgerichts Konstanz vom 27.07.2006 auf Seite 22 bis 31 nachzulesen, dass das schreckliche Flugzeugunglück bei Überlingen auf einem Lotsenfehler - also Skyguide - beruht. Dennoch soll diese Firma weiterhin den Himmel über uns überwachen dürfen. Rechtsgrundlage dafür ist das geänderte Grundgesetz! Das ist doch Spitze oder irre ich mich da? Nach dem Konstanzer Urteil muss die Bundesrepublik Deutschland den Schadenersatz in Millionenhöhe für das Überlinger Unglück tragen, weil der Bund der Schweizer Flugsicherung Skyguide rechtswidrig die Aufsicht über Teile des deutschen Luftraums überlassen hat. Könnte es sein, dass man mit dieser Grundgesetzänderung künftig solche Schadensersatzforderungen vermeiden will? Ist das nicht ein ganz übler Rosstäuschertrick oder sehe ich das falsch? Neben dem Luftfahrt - Bundesamt wird - habe ich das richtig verstanden - ein Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung eingerichtet; das kostet ja alles kein Geld, gell?! Anerkannte Fachleute für Staats- und Europa - Recht haben vor dieser weitreichenden Änderung gewarnt und dennoch wurde das Grundgesetz ohne Bedenken geändert. Ihnen, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser kann ich nur empfehlen, die Urteilsbegründung des Landgerichts Konstanz zu lesen: Dann werden Sie mit mir der Meinung sein "denn sie (die Bundestagsabgeordneten) wissen nicht, was sie tun". Bundestagsabgeordnete, die dem Gesetz zugstimmt haben, sollten unsere Region am besten meiden, das meint Ihr bunter Hund. Anmerkung der Redaktion: die regionalen Bundestagsabgeordneten Birgit Homburger, Andreas Jung und Peter Peter Friedrich hatten gegen die Änderung gestimmt, wie die meisten südbadischen Abgeordneten.
Autor:Redaktion aus Singen |
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