Hallo und guten Tag
Das Solidaritätssystem reicht nicht mehr aus
Wieder einmal haben mir liebenswürdige, kluge Zweibeiner interessante Informationen in die Pfoten gespielt, die ich Ihnen nicht vorenthalten kann und will. Ende Januar 2008 fand in Nürnberg eine große Protestveranstaltung statt. 7000 der insgesamt 8000 Hausärzte in Bayern drohten mit Widerstand. Doch keine der großen Boulevardzeitungen, keiner der privaten oder öffentlich-rechtlichen Sender fand das besonders nennenswert. Die allermeisten Hausärzte in einem der größten und reichsten Bundesländer gingen auf die Straße und die Bevölkerung wurde nicht ausreichend informiert. Einem der Demonstranten ging das ganz gewaltig gegen die Hutschnur und er begann im Internet nach den Gründen zu suchen und wurde fündig. Spätestens seit 1997 (Seehoferreform) war klar, dass die Gesundheitskosten aus dem Ruderlaufen und die Bezahlung nicht mehr vom Solidarsystem übernommen werden könne. Die Lösung sah man in Einsparungen bei den Krankenhäusern, den niedergelassenen Ärzten und in einer weitreichenden Privatisierung des Gesundheitssystems. So entstanden mit den Rhön Kliniken(Dr. Brigitte Mohn ist im Aufsichtsrat), Asklepsios, Sana und Fresenius vier große Klinikketten, die miteinander im Jahr 2007 einen Gewinn von sieben Milliarden Euro erzielt haben. Die Gefahr liegt auf der Hand: Immer mehr Krankenhausträger werden wegen der steigenden Verluste an die Klinikketten verkaufen. Deren Profit stammt – auch wenn das immer wieder bestritten wird - nicht zuletzt aus der Personalreduzierung. All dies und noch viel mehr können Sie, liebe WOCHEN-BLATT – Leserinnen und - Leser nachlesen. Niedergeschrieben hat es kein Revoluzzer und kein Kommunist sondern Jan Erik Döllein; er ist nach eigenem Bekunden Allgemeinarzt mit einer gut gehenden Hausarztpraxis in Neuötting. Döllein gehört der CSU an, ist seit 12 Jahren Mitglied des Gemeinderates und seit 6 Jahren Kreisrat. Das »Döllein - Dossier« kritisiert die Industrialisierung des Gesundheitssystems. Entwickelt und vorbereitet wurde dieses »zukunftsorientierte Gesundheitssystem bei der Bertelsmannstiftung. Im Internet kann sich jeder Zweibeiner ganz gut über die »uneigennützige« Arbeit dieser Einrichtung informieren. Die Stiftung will »Menschen bewegen. Die Zukunft gestalten«. Der Themenkatalog ist überwältigend. Alle für die Gesellschaft wichtigen Themen werden als Projekte beackert, von Experten vorangetrieben und dann den Politikern schmackhaft gemacht. Nehmen Sie nur die Agenda 2010; die stammt wohl nahezu komplett aus der Ideenschmiede Bertelsmannstiftung. Als Vierbeiner frage ich mich natürlich woher die Stiftung die Kohle hat um die Projekte zu finanzieren. Laut Internet ist die Bertelsmannstiftung Haupteigentümerin eines Weltkonzerns mit mehr als 92.000 Mitarbeitern in 63 Ländern; sie hält 76,9 Prozent der Anteile an der Bertelsmann AG; die restlichen 23,1 Prozent hält die Familie Mohn. Weshalb diese Stiftung noch Steuervorteile genießt, ist mir schleierhaft. Noch ein Beispiel in wessen Interesse Familie Mohn handelt: Die Einführung der E-Card wurde aus den Stiftungsgremien als Weg aus der Intransparenz, usw. gepriesen. Deshalb betreibt das Bundesgesundheitsministerium munter deren Einführung. Beauftragt wurde für voraussichtlich 1,9 Milliarden die Firma Arvato; die Arvato AG ist einer der größten Medien- und Kommunikationsdienstleister der Welt und gehört zu 100Prozent der Bertelsmann AG. Als Vierbeiner ohne Verstand habe ich einen unangenehmen, beißenden Geruch in der Nase. Es stinkt mit Verlaub. Macht da eine geschäftstüchtige Familie und Firma glauben, daß sie die Interessen der Allgemeinheit im Sinn hat?. Macht sie das so gut, daß Politiker auf dieses Ränkespiel herein fallen? Oder ist ihre Medienmacht so groß, daß sie die Politik einfach am Nasenring vorführt? Täusche ich mich oder hat die Familie Mohn, samt Bertelsmann AG und Stiftung nur ein einziges Ziel, nämlich noch mehr Profit und Beherrschung der gesamten Gesellschaft? Wie können die Zweibeiner dem keinesfalls uneigennützigen Treiben dieser Familie nur Einhalt gebieten?
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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