Hallo und guten Tag
Das Schweizer Uhrwerk unter dem Gotthardmassiv

Unser Schaffhauser Kollege schwebt seit dem 1. Juni auf Wolke 7. Das war der Tag unseres Berner Sennenhundes, genauer genommen der Tag seiner Regierung: Sie gehörten zu den 1000 Zweibeinern, die als Erste durch den Gotthard- Basistunnel fuhren und Max war stolz wie ein Spanier. Unübersehbar sein neues Halstuch mit dem Schweizerkreuz. In unserer Hunderepublik waren wir uns einig: Da hatte die vergleichsweise kleine Schweiz den »Großen« mal so richtig gezeigt wie es geht.
Die Eröffnung früher als geplant und statt der geplanten Kosten von 9,7 Milliarden Franken kamen bei der Abrechnung 12,2 Milliarden heraus. Okay, das sind 2,5 Milliarden mehr für die Teuerung in 17 Jahren Bauzeit und für die Überraschungen, die der Gotthard in seinem Inneren bereithielt. Da kann man wirklich nicht meckern, das war aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten eine Punktlandung.
Für den Lötschberg-, den Ceneri- und den Gotthard-Basistunnel wurden einst 18,2 Milliarden (ohne Teuerung) kalkuliert. Der schweizerische Bundesrat rechnet jetzt mit 23 Milliarden; nachzulesen ist das alles unter www.news.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/39641.pdf. Wie schaffen unsere Nachbarn das nur? Nach meinen Beobachtungen planen sie lange und sehr sorgfältig. Mit Baubeginn läuft das Projekt so genau wie ein Schweizer Uhrwerk. Ob die Planer für unvorhersehbare Schwierigkeiten und Verzögerungen von Anfang an Zeit einplanen? Konnte der Tunnel deshalb ein Jahr früher eröffnet werden?
Als Vierbeiner ohne Verstand frage ich warum das bei uns nicht möglich ist. Leider, leider, hinkt die Bundesrepublik und mit ihr die Bahn beim Bau der wichtigen Hochgeschwindigkeitstrasse von Karlsruhe nach Basel hinterher. Weshalb eigentlich? Hat man nicht sorgfältig geplant? Bedenken von Anliegern nicht ernst genommen? Kamen deshalb die Einsprüche? Stimmen meine Informationen, dann sind auch noch nicht alle Streckenabschnitte fertig geplant. Wird nicht genug Geld in die Hand genommen um den Bau gut zu planen und zu forcieren? Oder sind die Lobbyisten da auch an der Arbeit? Der Verdacht liegt nahe. Nachdem selbst der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann vor den LKW-Produzenten in die Knie ging und die Gigaliner jetzt auch im Ländle auf die Autobahn dürfen. Nach dem Motto »Keine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Bahn«. Haben die LKW-Hersteller und die Spediteure einmal mehr gute Arbeit in ihrem eigenen Interesse geleistet?
Der Gotthard-Basistunnel soll das Bindeglied von Rotterdam nach Genua werden; dann müssen die Güter doch auf die Schiene und nicht umgekehrt. Oder täusche ich mich da?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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