Hallo und guten Tag
Das Ökogesetz ist eine glatte Nullnummer

Meine Chefin steckt mitten in den Weihnachtsvorbereitungen. Zuerst hat sie ihre unvergleichlichen Brötle gebacken; des Öfteren beobachte ich seit diesem Zeitpunkt meinen Alpharüden wie er zu den berühmten Dosen schleicht und immer kauender Weise zurück kommt. Im Vertrauen, er nutzt immer die Abwesenheit der allerbesten Ehefrau und Leibköchin. Sie ist zwischenzeitlich bereits mit den Geschenken für Familie und Freunde beschäftigt; es ist eine wahre Freude ihr zuzuschauen, mit welcher Liebe und Sorgfalt Geschenke selbst hergestellt oder ausgesucht werden. Auch für meinen Kumpel Struppi ist was dabei. Doch das darf ich ihm nicht verraten. Aber natürlich erzählte ich Struppi von ihren Weihnachtsvorbereitungen. »Bei Deiner Chefin ist man wenigstens sicher, dass sie wirklich Freude bereiten will; sie hat sicher keine Geschenke gewählt, die Ärger bereiten. Das ist bei der baden-württembergischen Landesregierung und den so genannten Volksvertretern was ganz anderes. Die haben jetzt - kurz vor Advent und Weihnachten - noch mal richtig hingelangt um die Bürger zu ärgern«. Auf meine Frage, ob er an was spezielles denke, sagte er nur ein Stichwort »Ökoheizung«. Da kann ich meinem Freund nur beipflichten. Das gerade verabschiedete Wärmegesetz zeigt einmal mehr in abschreckender Weise wie sehr die Parlamentarier nur die Anliegen der Regierung vertreten. Die Interessen der Bürger sind den Herrschaften völlig schnuppe - um nicht noch deutlicher zu werden. Baut ein Zweibeiner 2008 oder später in Baden-Württemberg ein neues Haus, muss mindestens ein Fünftel der Wärme aus regenerativen (erneuerbaren) Energien kommen. Für bereits bestehende Gebäude gibt es gnädigerweise eine Schonfrist. Ab 2010 soll ein Anteil von zehn Prozent aus erneuerbaren Energien stammen, aber nur dann, wenn die alte Heizung ohnehin ausgetauscht werden muss. Ich höre schon die Kommentare, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser; »Bunter Hund, das ist doch sinnvoll, so kommen wir langfristig vom Öl weg. Was hast ausgerechnet Du gegen dieses Gesetz? Du bist doch sonst immer so für Natur und Öko und jetzt meckerst Du wegen des Wärmegesetzes. Dein Gebelle versteht kein Zweibeiner mehr«. Ich bin natürlich für Energiesparma-nahmen jeglicher Art, doch ich bin gegen Schaulaufen. Das baden-württembergische Wärmegesetz ist im Zeichen von Niedrigenergie- und Passivhäusern eine glatte Luftnummer. Das Gesetz ist das Papier nicht wert auf dem es steht und es nicht wert darüber zu reden. Über was laut geredet und gebellt werden muss, ist die Unverfrorenheit um nicht zu sagen Unverschämtheit mit der Landtagsabgeordnete - auch die hiesigen - ein Gesetz beschließen, das für alle gilt - außer für die Landesregierung. Kein Geringerer als der Herr Finanzminister Stratthaus ist gegen den Einbau von klimafreundlichen Heizungen in den Landesimmobilien, immerhin fast 9000 an der Zahl. Die Landesregierung soll bis zum Herbst 2008 ein Konzept für erneuerbare Energieträger in den Landesimmobilien vorlegen; die Betonung liegt in diesem Fall auf soll, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser. Als Vierbeiner hätte ich da noch ein paar Fragen. Soll der Herr Stratthaus nächstes Jahr in den Ruhestand gehen? Na ja, wenn er die so genannte Nullverschuldung in Baden-Württemberg erreicht hat, wäre das doch ein ehrenvoller Abgang oder irre ich mich da? Soll deshalb die Landesregierung erst im Herbst nächsten Jahres über eine evtl. Erneuerung der Energieträger in landeseigenen Häusern berichten? Könnte man dann die Ausgaben in die folgenden Jahre verschieben und der Herr Finanzminister bekäme für seine Verdienste (Nullverschuldung) einen dicken Orden? Hätte man die 300 - Millionen - NSI - Gelder nicht besser in die Modernisierung der Energieträger gesteckt? Werden Sie die Abgeordneten der WOCHENBLATT - Region wegen dieser Abstimmung zur Rede stellen und ihnen sagen was Sie von diesem Tun halten?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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