Hallo und guten Tag
Da hat doch glatt der Blitz eingeschlagen

Die Landtagsabgeordneten der Region haben sich mit einem Herrn der Bundesbahn getroffen. Der Zustand von Bahnhöfen und Haltepunkten war Thema eines Gesprächs hinter verschlossenen Türen. Erst vor kurzem habe ich Ihnen über die Erlebnisse einer Familie bei einer Bahnfahrt und die unvergleichliche Kundenfreundlichkeit der Bahn berichtet. Nun, nach dem Geheimgespräch ging ich davon aus, dass eine Besserung eintritt. Doch da hatte ich armseliger Vierbeiner die Rechnung wohl ohne den Wirt - sprich ohne die Bahn - gemacht. Mit mehr als 28.000 Einwohnern ist Radolfzell die drittgrößte Stadt im Landkreis und für die Mettnaukur in der ganzen Republik und darüber hinausbekannt. Auch Freunde meiner Regierung schätzen dieses Angebot. Sie reisen gerne mit der Bahn und so wollten wir die beiden auf dem Radolfzeller Bahnhof in Empfang nehmen. Vergeblich suchte mein Alpharüde nach den Anzeigetafeln auf dem Bahnsteig. Im Gespräch mit einem freundlichen Herrn erfuhren die allerbeste Leibköchin und mein Chef, dass die Anzeigetafeln wegen eines Blitzeinschlags nicht mehr funktioniert haben. Daraufhin wurden die Tafeln kurzerhand abmontiert. Ein Sprecher der Bahn habe ganz lapidar erklärt, dass es den Fahrplan, Lautsprecherdurchsagen und eine Auskunftsperson - pardon eine Servicekraft - gebe. Außerdem habe es für die defekte Zentraleinheit - was immer das sein soll - keine Ersatzteile mehr gegeben und ein Bahnhof in der Größe von Radolfzell käme ohne Anzeigetafeln auch aus. Also mit Verlaub, was ist das für ein Dienst am Bahnkunden? Hat die Bahnes überhaupt nicht nötig kundenfreundlich zu sein? Laufen die Geschäfte so gut, dass es auf ein paar verprellte Kunden mehr oder weniger gar nicht ankommt? Oder will sich die Bahn am Ende aus unserer Region, die ohnehin im Verkehrsschatten liegt, noch weiter zurückziehen? Vielleicht steckt dahinter ja sogar eine Strategie. Schlechte Dienstleistung der Bahn bedeutet weniger Kunden oder sehe ich das falsch? Weniger Kunden berechtigt die Bahn dazu den Service noch weiter einzuschränken, usw. usw. Ist es nicht eine Unverfrorenheit um nicht zu sagen Frechheit, wenn eine Kurstadt von der Bahn so schäbig behandelt wird? Von den Touristen, die mit der Bahn anreisen, habe ich dann noch gar nicht gesprochen. Liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und -Leser, ich will gar nicht daran denken, welche Spielchen die Bahn im ländlichen Raum treiben wird, ist sie erst einmal an der Börse. Da werden die Herrschaften dann erst mal zeigen was sie drauf haben. Sie sind dann schließlich nur noch den Aktionären verpflichtet oder irre ich mich da? Aus meiner Sicht auf vier Pfoten wären auch die Bundestagsabgeordneten gefordert; schließlich haben wir jetzt vier an der Zahl und die sollten den Herren von der Bahn auf die Pfoten - nein, natürlich auf die Finger - klopfen. Radolfzell ist nur der Anfang und ohne Gegenwehr wird die Bahn das wüste Spiel weiter treiben und es ist dann nur eine Frage bis in Konstanz und Singen die Anzeigetafeln fehlen. Eine rote Karte haben die Vertreter der Bahn verdient, denen eine gute Bedienung der Kunden wohl völlig egal ist.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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