Hallo und guten Tag
Bescheidenheit ist nicht nur eine Zier....

Also, in einer so schwierigen Lage war ich schon lange nicht mehr, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Ohne jeglichen Verstand stehe ich hier auf meinen vier Pfoten und beobachte fassungslos das Treiben der von mir so geschätzten Zweibeiner. Wenn ich das alles richtig verstanden habe, geht es immer nur um Knochen bzw. Kohle. Einziges Bestreben ist offenbar möglichst viele Moneten zu gewinnen. Jede noch so verrückte Geldanlage ist recht, wenn sie große Gewinne verspricht. Auch Städte und Gemeinden konnten dieser Versuchung nicht widerstehen. Cross-Border-Leasing hieß das Zauberwort; grenzüberschreitendes Vermieten heißt das nach meinen Informationen auf deutsch. Da wurden Kläranlagen, Kraftwerke, Berufsbil-dungszentren und sonst noch was langfristig nach œbersee vermietet. Für die amerikanischen Mieter waren das wohl Steuersparmodelle; sie galten wegen der langen Mietdauer nach amerikanischem Recht als Eigentümer und konnten so die Auslandsinvestitionen als Steuervorteil geltend machen. Ein Bruchteil des so gewonnenen Knochens - Pardon - Geldes bekamen die - nach deutschem Recht - echten Eigentümer, also die Städte zurück. Das muß man mal genau überlegen: Nach amerikanischem Recht gehört der Knochen Struppi und nach deutschem Recht gehört er mir. Ich habe zwar keinen Verstand, aber das kann doch auf Dauer nicht funktionieren. œber die Folgen der Bankenkrise für diese eigenartigen Geschäfte und für die betroffenen Kommunen will ich gar nicht nachdenken. Eiskalt erwischt hat es ja wohl schon die Bodenseewasserversorgung und ich möchte gar nicht wissen in wie vielen Rathäusern derzeit gezittert wird, Wie, so frage ich Sie, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser, war es möglich, daß solche Geschäfte abgeschlossen wurden? Darf eine Stadtverwaltung mit dem Gemeinderat überhaupt in dieser Form über Allgemeineigentum verfügen? Ja, können die Verantwortlichen dann am Ende auch auf die Spielbank gehen und dort Hab und Gut der Gemeinde verspielen? Hätten diese Verträge bei Beachtung der Gemeindeordnung von Baden-Württemberg überhaupt abgeschlossen werden dürfen? Wurden vor Unterzeichnung der Verträge die Rechnungsprüfungsämter befragt? Falls nein, weshalb nicht? Falls eine der betroffenen Kommunen Schwierigkeiten bekommt, zahlen das wieder alle Zweibeiner zusammen? Geht das auch nach dem Motto "Passieren kann nichts und wenn was passiert, wird's der Steuerzahler schon richten"? Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten gäbe es noch eine andere Möglichkeit und die heißt "sparen". Doch dann müssen alle mitmachen und jeder einzelne Bürger muss bereit sein, gewisse Einschränkungen hinzunehmen oder vielleicht den einen oder anderen unbezahlten Dienst für die Allgemeinheit zu übernehmen. Die Stadt Langenfeld mit ihren 60 000 Einwohnern hat es vorgemacht. Das gegenteilige Beispiel ist in Sipplingen geplant, Dort soll das Geld verjubelt werden; ganz nach der Devise "Wir haben zwar kein Geld, aber das geben wir mit vollen Händen aus", ist ein Radweg entlang des Sees geplant. Die Planer wollen - so sagt man - den Radweg landschaftlich reizvoller gestalten. Mit 4 Millionen Euro Kosten (aus Bundesmitteln) für 1200 Meter Radweg wird gerechnet. Dabei führt durch die kleine Gemeinde der Bodensee - Radweg, allerdings durch den Ort und nicht direkt am Ufer entlang. Doch, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser sitzt das Geld beim Bund wirklich so locker? Muß das wirklich sein? Das ist leider auch kein Einzelfall; im Schwarzbuch "Die öffentliche Verschwendung" sind noch viele solche Beispiele aufgelistet.

Ein wenig mehr Bescheidenheit und ganz altmodisch sparen, das wünscht sich Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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