Hallo und guten Tag
Beleidigungen gegenüber der »Empörungsindustrie«

Letzte Woche hat einer meiner Kollegen aus der Spezialabteilung Sprengstoff für Furore gesorgt. Bei der Überprüfung der Morgenpost hat der Spezialist auf vier Pfoten noch auf dem Gehweg angezeigt. Ein Sprecher der Bundespolizei teilte mit, dass in den Postkisten und den geöffneten Sendungen nichts Verdächtiges gefunden wurde. Es sei unklar, was den Alarm letztlich ausgelöst habe. Also, ich weiß nicht, ein Fehlalarm durch meinen Kollegen? Ihre Ausbildung ist so umfangreich; „sie erfolgt an gewerblichen und militärischen Sprengstoffen sowie an Waffen und Munition. Sprengstoffspürhunde spüren dank ihres ausgeprägten Geruchssinns auch dort Sprengstoff auf, wo Menschen aufgrund nicht vergleichbarer technischer Sprengstoffdetektionssysteme nicht dazu in der Lage sind. Kein technisches oder elektronisches Gerät besitzt nur annähernd das Leistungsvermögen und die Zuverlässigkeit einer Hundenase“. Dies ist kein Lobgesang von mir für meinen Kollegen. Das ist auf der Internetseite der Polizeidirektion Hannover nachzulesen. Ob mein Kollege jetzt beleidigt ist, weil man ihm einen Fehlalarm vorwirft? Das glaube ich nicht, das kommt eher bei den Zweibeinern vor. Beispiel gefällig? Dr. Joachim Pfeiffer ist Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Waiblingen. Er ist wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU – Bundestagsfraktion und ein glühender Befürworter des geplanten Freihandelsabkommens TTIP. Kritikern dieses Abkommens wirft er Stimmungsmache vor. Bei Organisationen wie Campact, Attac oder foodwatch handelt es sich nach seiner Meinung um eine professionalisierte Empörungsindustrie – siehe www.tagesspiegel.de/themen. Also, wir leben doch in einer Demokratie oder täusche ich mich da? Oder gilt die Demokratie dann, wenn man die Ansichten des Abgeordneten Pfeiffer teilt? Oder handelt es sich gar um Majestätsbeleidigung, wenn man eine andere Meinung vertritt. Nach einem Artikel in den Stuttgarter Nachrichten im Dezember forderte er die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für Campact. Gemeinnützige Vereine wie die Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik sind vom Bannstrahl des Abgeordneten allerdings nicht betroffen. Ein eigenartiges Demokratieverständnis - oder doch nur beleidigt? Kurz vor Weihnachten zeigten sich auch ein paar Herrschaften aus der Stadt am Ende des Landkreises beleidigt. Der Kreistag beschäftigte sich mit dem Jahresabschluss der gemeinnützigen Gesundheitsverbund GmbH und es geschah Ungeheuerliches. Da wagten es tatsächlich einige Kreistagsmitglieder sich der Stimme zu enthalten. Der Konstanzer OB war sauer und beleidigte Leberwurst. Veronika Netzhammer hat sich der Stimme enthalten, weil ihr wichtige Informationen fehlten; das hatte sie schon im Vorfeld erklärt. Dafür wurde sie aus Konstanz abgekanzelt. Demokratieverständnis = Fehlanzeige. Gut zu wissen, dass im Kreistag auch kritische Geister sitzen, die nicht alles durchwinken.

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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