Hallo und guten Tag
Auch Frankreich kämpft
Das Thema Wasser beschäftigt mich immer noch. Der Binnenmarktausschuss des Europaparlaments hat – wie befürchtet – einer neuen Richtlinie von Michel Barnier zugestimmt. Die großen privaten Anbieter wittern Morgenluft. Ganz offensichtlich haben die Ausschussmitglieder den Themenabend auf ARTE am 22.03.2011 nicht gesehen. ARTE zeigte unter dem Titel »Geldquelle Wasser« zwei Dokumentationen und den Krieg der Konzerne um den Wassermarkt. Die französischen Konzerne Veolia und Suez zählen zu den Großen im wachsenden Weltmarkt der privaten Wasserversorgung. Sie sind auf allen fünf Kontinenten präsent und kaum eine Woche vergeht ohne Neuerwerbungen. Doch ausgerechnet im Heimatland Frankreich verlieren sie an Boden. Anfang 2010 mussten beide Konzerne an ihrem Hauptsitz Paris die Wasserversorgung zähneknirschend an die Stadt übergeben und sich auch aus Rouen zurückziehen. Bordeaux und andere Kommunen wollen ihre Wasserversorgung ebenfalls wieder in die eigene Hand nehmen. So nachzulesen bei Konsumpf – Forum für kreative Konsumkritik. Nach einer Reportage von France 2 hat das Departement Les Landes, nach einem langjährigen Rechtsstreit, seine Wasserversorgung von den Giganten zurückerobert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen; in 75 Gemeinden wurde das Wasser billiger und die Wasserqualität besser. Den Konzernen passen solche Meldungen nicht. Die Ausstrahlung der Dokumentation »Water makes Money« wollte Veolia mit allen Mitteln verhindern. Bei Wikipedia ist z. B. über Veolia nachzulesen: »Veolia Environnement S. A. hat seine Geschäftsschwerpunkte in den Bereichen Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft, Energie und Transport«. Soll von der Wasserversorgung über den Müll bis zur Parkraumbewirtschaftung alles privatisiert werden? Will der EU-Binnenmarktausschuss mit seiner Entscheidung Veolia und Co. verlorene Kunden zurückbringen? Wessen Interessen vertreten diese Herrschaften eigentlich? Die der EU-Bürger oder die der Großkonzerne? Die Lobbyisten haben da doch wieder einmal zum Schaden von Otto-Normalverbraucher ganze Arbeit geleistet. Nach Aussage von Herrn
Portz, vom deutschen Städte und Gemeindebund, kommen Ausnahmen für Versorger in rein kommunalem Besitz gar nicht oder nicht ausreichend zum Tragen. Da viele Stadtwerke als Mehrsparten – Versorger am Markt tätig seien, könne ihnen auch beim Wasser keine privilegierte Position – und damit das Recht für Direktvergaben – ohne Ausschreibung zugestanden werden. Das betrifft in Deutschland etwa 800 Stadtwerke und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung – s. Attac-Gruppe. »Veolia, der Lenz ist da, die Suez, die singt tralala, die RWE ist wie verhext, Veolia der Geldberg wächst«, so frohlocken die Aktionäre nach der verantwortungslosen Entscheidung des EU – Binnenmarktausschusses.
In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
P.S.: Wehren Sie sich und stimmen Sie ab unter www.-right2water.eu/de
Autor:Redaktion aus Singen |
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