Hallo und guten Tag
Auch an Weihnachten gibt es Hunger

Durch Zufall wurde meine Chefin auf die knappe Rente von zwei Nachbarinnen aufmerksam. Sie beschloss den Beiden eine kleine Freude zu machen und so wurden am dritten Advent Gebäck, Pralinen und Kaffee hübsch verpackt. Ich durfte meine Leibköchin zur Geschenkübergabe begleiten. Die Überraschung war gelungen, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Sie wollten nicht klagen, schließlich müssten sie nicht hungern, meinten die Frauen. So kamen die Damen auf die weltweiten Hungersnöte zu sprechen.
Habe ich das alles richtig verstanden, verhungern rund um den Erdball alljährlich mehrere Millionen Menschen; eine Milliarde Zweibeiner hungert auf der ganzen Welt. Deshalb fand im vergangenen Monat in Rom der UN - Welternährungsgipfel statt. Ban Ki Moon, seines Zeichens Uno - Generalsekretär, will den Hunger nicht hinnehmen. Eigentlich gäbe es genügend Lebensmittel um die Weltbevölkerung satt zu kriegen. Ja, eigentlich!
Die Uno-Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation hat erkannt, dass dem Hunger auf der Welt nur beizukommen ist, wenn die Staatengemeinschaft in großem Umfang Geld in die Hand nimmt und kleine Agrarbetriebe unterstützt und fördert. Die Landwirtschaftspolitik muss total geändert werden. Keine Monokulturen und keine Agrarindustrie, nur so ist nach Auffassung der Experten dem Hunger beizukommen. Das ist im Weltagrarbericht der Uno nachzulesen. Doch dieser Bericht entspricht in keiner Weise den Interessen der armen Länder. Deren Regierungen hatten sich zwar eine Romreise gegönnt, doch sie wünschen sich Agrarkonzerne ins Land, die Geld investieren. Gerne gesehen werden auch ausländische Regierungen, die hier einsteigen. Mit solchen Entscheidungen treiben die Verantwortlichen die eigene Bevölkerung noch weiter ins Elend, doch wen interessiert das.
Aus meiner Sicht auf vier Pfoten hätte ich da schon noch ein paar Fragen. Weshalb üben Staaten wie Amerika oder die Europäische Union keinen massiven Druck aus um solche Entwicklungen zu verhindern? Verprellt man da die eigenen Agrarkonzerne oder vielleicht auch die Pharmaindustrie? Müsste man da eventuell auch über die Agrarindustriebetriebe im eigenen Land nachdenken? Oder verhindert Monsanto eine vernünftige Agrarwirtschaft, weil man weiterhin Herbizide und gentechnisch verändertes Saatgut verkaufen will? Ist es normal, dass die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi – Arabien, China und Südkorea außerhalb ihrer eigenen Landesgrenzen über 7,3 Millionen Hektar Agrarland verfügen? Haben die Zweibeiner wirklich Verstand oder geht es ohne Rücksicht auf die Hunger leidenden Menschen wie immer nur um die Kohle?

In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.

Autor:

Redaktion aus Singen

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