Hallo und guten Tag
Alcan braucht noch sehr viel Hilfe
"Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte..." und schon haben die Freiluftveranstaltungen Hochsaison. Die Eröffnung des Höhenfreibades und der Frühjahrsmarkt in Gottmadingen, Erlebnissonntag im Engener Altdorf, verkaufsoffener Sonntag und Leistungsschau der IG Süd in der WOCHENBLATT - Hauptstadt und das alles an einem einzigen Wochenende. Zweibeiner, die alle Angebote nutzen wollten, mussten sich sputen. Kaum war dieses ereignisreiche Wochenende Vergangenheit, kam der Tag der Arbeit. Ein erster Mai unter besonderen Vorzeichen, denn schließlich war und ist das Schicksal der Alu Singen ungewiss. Ich benutze ganz bewusst diesen Namen, liebe WOCHENBLATT - Leserinnen und - Leser. Neue Namensgebung und neue Besitzer haben den Beschäftigten und damit der Stadt und der Region bislang nichts sonderlich Gutes gebracht oder irre ich mich da? Eine ständige Achterbahnfahrt mit wenigen positiven Meldungen und etlichen Hiobsbotschaften. Dann vor wenigen Wochen der nächste Hammer: Die Alu oder neudeutsch Alcan soll komplett zerschlagen werden. Habe ich das richtig verstanden, sollen alle Teile der Alu einzeln verhökert werden. Der Betriebsratsvorsitzende Heiner Holl und der IG - Metall - Chef Blaschke warnten bereits vor den Folgen eines solchen Vorgehens. Dann kam hoher Besuch aus Montreal. Jean-Christophe Deslarzes flog eigens aus Kanada ein. Der Alcan - Mann traf sich mit der Singener Betriebsleitung und Politikern der WOCHENBLATT - Region. Unter diesen Vorzeichen luden die Stadt Singen, die EAN, der DGB, die SPD und Amnesty International zum ersten Mai. Verantwortlich für die Organisation war die IG Metall. Ein großer Demonstrationszug startete bei der Alu, führte zum Platz an der Herz-Jesu-Kirche und von dort durch die Innenstadt bis zum Rathausplatz. Als Vertreter der Politik sprach Landrat Frank Hämmerle parteiübergreifend; Heiner Holl wies erneut auf die Gefahren von Teilverkäufen der Alu hin. Stimmen meine Informationen, so beteiligten sich an dem Demonstrationszug 500 Zweibeiner und etwa 1500 trafen sich auf dem Rathausplatz. Bei diesen Zahlen kommen meiner Wenigkeit auf vier Pfoten doch gewisse Bedenken. Habe ich das richtig kapiert, stehen - kommt es hart auf hart - allein bei der Alu 3000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Vom Verlust eines Arbeitsplatzes sind doch bestimmt 2 - 3 Personen direkt betroffen; insgesamt würden also 6000 - 9000 Menschen allein bei der Alu in diesen Strudel gerissen. Weitere Zweibeiner würden ebenfalls in den Schlamassel hineingezogen, da bin ich mir trotz fehlendem Verstand ganz sicher. Das wirkt sich doch auf die Zulieferer ebenso aus wie auf den hiesigen Einzelhandel oder irre ich mich da? Wo, so frage ich mich, waren also die übrigen 2500 Mitarbeiter der Alu? Und wo bitte war der Rest der Region? Weshalb haben so wenige Zweibeiner Flagge gezeigt? Interessiert die Lage beim größten Arbeitgeber vor Ort nicht? Was muss eigentlich in der WOCHENBLATT - Region noch alles passieren bis sich die Leute hier endlich bewegen? Hat eine Konzernspitze nicht leichtes Spiel bei so wenig Engagement und so viel Gleichgültigkeit? Oder haben schon alle resigniert? Oder waren Maientour und Freizeitgestaltung am Ende wichtiger? Nach meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten hätten Tausende an dem Demonstrationszug teilnehmen müssen. Wo also waren all die Zweibeiner?
Mit diesen vielen Fragen verabschiede ich mich bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.
Autor:Redaktion aus Singen |
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