Germium entfacht Grundatzdebatte zu Ersatzbeschaffung
Gemeinderäte wollen kein WLAN in Schulen

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Rielasingen-Worblingen (of). Sehr schwer hat sich der Gemeinderat von Rielasingen-Worblingen am Mittwoch getan, der Hardberg-Grundschule Notebooks zu genehmigen, die alte Computer von 2005 ersetzen sollen. In der Diskussion wurde sogar gefordert, gar keine Computer mehr in der Grundschule zu nutzen, weil es Studien gebe, dass die Leistungen von Schülern dadurch nicht besser würden. Auch gegen Router, mit denen die Notebooks oder Tablets in den Klassenzimmern genutzt werden könnten, wandte sich die Diskussion, so dass nun ein herkömmliches Kabelsystem eingebaut werden soll um die Kinder vor Strahlen zu schützen, wie als Argument angeführt wurde.

Stefanie Berger, kommissarische Leiterin der Hardbergschule, begründete die Notwendigkeit der neuen Geräte auch mit den aktuellen Bildungsplänen, in denen die Medienkompetenz als wichtiges Ziel aufgenommen worden sei. Medienbildung findet dabei in einigen Fächern statt, zum Beispiel auch im Deutschunterricht. Die Kinder sollten dadurch in der Weise geschult werden, dass ein Laptop eben etwas zum Schreiben sei, und nicht nur zum Spielen. Schon in den Klassen 3 und 4 sollten dann die Schüler zum Beispiel bereits Beiträge für Blogs auf der Hompepage der Schule schreiben, sagte Stefanie Berger. Kurzfilme sollen genauso zu verschiedenen Themen entstehen. „Die Kinder sollen einen sinnvollen und verantwortungsvollen Umgang mit den Medien erlernen“, so Stefanie Berger. Denn die meisten Kinder im Grundschulalter besäßen bereits Smartphones und nutzten diese auch – aber meist nicht richtig, sagte die Schulleiterin. Sie sei eigentlich persönlich durchaus dagegen, dass kleine Kinder bereits mit Smartphone ausgestattet würden, was sie auch auf Elternabenden kommuniziert hatte.

Die Diskussion im Gemeinderat drehte sich erst mal intensiv um die technische Umsetzung: herkömliches LAN per Kabel wäre am strahlungsärmsten, aber teuer und umständlich. Ein Verfahren „Power Line“, bei dem Signale über Stromkabel übertragen werden, wurde als „strahlungsintensiv“ bezeichnet, oder aber eben WLAN über Router, was die größte Flexibiltät bedeuten würde. Sorgen zur Strahlung, denen die Kinder ausgesetzt seien, wurden zahlreich ausgesprochen, allderdings betonte Joachim Nolden, Administrator der Gemeindeverwaltung, dass ein Smartphone einiges mehr an Strahlung produziere.

Es gab dann immer mehr kritische Töne zum Thema Computer und Schule: „Das Geld sollte man besser für Lehrer ausgegeben werden“, sagte Dr. Wieland Spur. Man solle die Kinder vor digitaler Ablenkung bewahren und deshalb PC’s und Tablets vor der Grundschule fernhalten. „Lesen und schreiben und rechnen bleibt immer am wichtigsten“, betonte dazu Stefanie Berger. „Medienkompetenz ist in der Grundschule nicht nötig“, konterte Gudrun Breyer, ehemalige Lehrerin. Dagegen meinte Lothar Reckziegel, dass es sehr wichtig sei, in der Schule den Umgang mit Smartphone zu behandeln. „Wir können uns dieser Technik nicht verschließen“, so Reckziegel. „Können wir denn über den Bildungsplan 2016 abstimmen?“, fragte Lothar Gräble mal nach, was natürlich verneint würde. „Eine Schule ohne Computer wäre Steinzeit“, so Berger.

Dann griff allerdings Bürgermeister Ralf Baumert ein: er erinnerte daran, dass der Gemeinderat im Jahr 2005 die die Ausstattung der Schule mit PC gestimmt habe, auch habe man 2014 für die Ausstattung der Hebelschule wie 2010 für die der Scheffelschule mit Notebooks und WLAN gestimmt. „Es geht hier um eine Ersatzbeschaffung und jetzt nur um die Aufhebung eines Sperrvermerks“, bemerkte er, und dass man hier vor Ort gewiss den Bildungsplan nicht aushebeln könne.

Abgestimmt wurde zunächst zum Thema WLAN: und das lehnte der Gemeinderat mit 7 gegen 6 Stimmen ab. Die Ersatzbeschaffung der 14 Notebooks- Tablets können somit nicht genutzt werden – wurde dann mit 9 gegen 6 Stimmen zugestimmt. Nun müssten allerdings Angebote eingeholt werden, was eine LAN-Verkabelung für acht Klassenzimmer kosten würden. Aus früheren Zeiten gäbe es Schätzungen für die Scheffelschule, wonach rund 30.000 Euro Steuergeld dafür verwendet werden müssten. Bürgermeister Baumert wertete die Abstimmung auch als Signal, die Gemeinderäte auch in den anderen Grundschulen kein WLAN haben wollte, weshalb man dann von weiteren Investitionen ausgehen müsse.

Die Entwicklung der Medienkompetenz ist bereits seit 2004 in den Lehrplänen eingesetzt, informierte im Nachgang der Abstimmung die Leiterin der Scheffelschule, Birgit Steiner Gegier. Für sie ging es um die weitere Ausstattung der Scheffelschule mit vier „Smartboards“, für die es auch einen Sperrvermerk im Haushaltsplan gegeben hatte. Dem Stimmte dann der Gemeinderat mit einer Mehrheit von 9 gegen 5 Stimmen zu.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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