Grüne kritisieren die Bahnpolitik der Bundesregierung
Wird Singen vom Bahnnetz abgehängt?

Erikli Gäubahn Gastel | Foto: Nese Erikli (MdL) und Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, kritisieren die Vorhaben der Bundesbahn in der Region.swb-Bild: gü
  • Erikli Gäubahn Gastel
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Singen/ Radolfzell. Der Zug für die beiden Grünen Abgeordneten Nese Erikli (Mdl) und Matthias Gastel (MdB) ist im WOCHENBLATT-Land noch lange nicht abgefahren. Im Gegenteil: Die beiden Politiker von »Bündnis 90/Die Grünen« sehen die Region nicht genügend an das Netz der Deutschen Bundesbahn angeschlossen. Denn den Zukunftsperspektiven sehen sowohl Erikli als auch Gastel angesichts der vorgesehenen Projekte auf der Gäubahn, der Hochrheinbahn, dem Seehas, dem Seehäsle und auf der Bodenseegürtelbahn eher skeptisch entgegen, wie sie im Rahmen eines Pressegespräches gegenüber dem WOCHENBLATT in Radolfzell erklärten.

»Es würde die Region aufwerten, wenn sie eine bessere Anbindung hätte«, sagte Erikli. Immerhin handle es sich in der Region um eine »stark von Wirtschaft und Tourismus geprägte Destination«. »Der Tourismus braucht natürlich den Verkehr, aber die langen Staus auf den Straßen verhindern vielerorts auch die erhoffte Erholung der Touristen«, betonen Erikli und Gastel.

Besonders düster sehen die beiden Grünen-Politiker der Singener Bahn-Zukunft entgegen. So sei im aktuellen Zielfahrplan 2030 für den Bundesverkehrswegeplan lediglich ein Halt in »Singen Landesgartenschau« vorgesehen. Der Bahnhof in Singen tauche hingegen nicht mehr auf. Als Grund hierfür nannte Gastel den Ausbau der »Singener Kurve«. Vom Ausbau soll vor allem der Güterverkehr profitieren, doch Erikli und Gastel betonen: »Mit dem Bau der Kurve entsteht auch die Möglichkeit, dass der Fernverkehr dort Halt macht und Singen somit umfährt - auch wenn die Kurve nur für den Güterverkehr geplant ist.«

Auch Dorothea Wehinger (MdL) sieht diese Problematik auf Singen zukommen. Deshalb werde sie sich dafür einsetzen, dass auch der Personenverkehr wie gehabt in den Bahnhof von Singen einfährt, wie sie per Pressemitteilung erklärte.
Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler bestätigte gegenüber dem WOCHENBLATT zu Beginn des Jahres ähnliche Bedenken: Sollte der Personenverkehr auch in der »Singener Kurve« halten, würden die innerstädtischen Planungen Singens wie der Bahnhofsvorplatz ad absurdum geführt, wetterte er in einer Gemeinderatssitzung. Zudem würden 15.000 Umsteiger am Bahnhof aus der Region quasi abgehängt.

Auch die Bodenseegürtelbahn und die Gäubahn stehen im Fokus der Grünen. So befürchtet Gastel, dass die Bundesregierung der Frage nach der Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn komplett ausweiche. »Aus unserer Sicht ist nun zu prüfen, ob auf dieser Strecke auch Alternativen wie etwa Züge mit Hybrid- oder Wasserstofftechnik einsetzbar wären«, sagte Gastel.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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