Rückstände bei den Corona-Meldungen / Klniken mit extremen Personalsorgen
»Wir sind noch lang nicht überm Berg«

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Kreis Konstanz. Auch wenn derzeit alles davon spricht, dass die „Omikron-Welle“ am Brechen sei, Landrat Zeno Danner, will für den Landkreis noch nicht von Entspannung sprechen: denn zwar sinken die Inzidenzzahlen laut dem Landesgesundheitsamt, das liege aber daran, dass die Fülle der Fälle nicht mehr an die Behörde übermittelt werden könnten. Der Stau habe letzten Donnerstag bei rund 2.000 Fällen gelegen, inzwischen habe man ihn zwar auf rund 1.600 Fälle positiv Getesteter abgearbeitet, die im Kreis aufgelaufen waren aber nicht in Stuttgart mit der Meldung ankamen, so dass das Bild verfälscht sei. „Wir müssen weiter aufpassen“, mahnt er trotz aller Lockerungsankündigungen zur Vorsicht.

Angespannt ist die Lage neben den Schulen und Kitas derzeit besonders im Pflegebereich. Wie der ärztliche Leiter des Hegau-Bodensee-Klinikum Singen sagte, hätten am Montagmorgen 89 Mitarbeiter in der Pflege gefehlt, dazu noch 17 Ärzte. Da aus Krankheitsgründen oder wegen Isolation, das bedeute, dass man derzeit viel weniger Betten belegen könne trotz hohem Druck. In Singen sind es deshalb aktuell rund 100 Betten weniger, in Radolfzell etwa 40, die mangels Personal nicht belegt werden könnten, aufgrund der Personalschlüssel.

56 Patienten waren wegen Corona am Dienstag in Isolation in Singen und Radolfzell. Die Kliniken im Kreis haben wegen der angespannten Situation seit Donnerstag auf Notbetrieb umgestellt, wenn möglich werden OP’s verschoben, oder die Patienten daheim auf „Stand By“ gehalten, falls sie noch an diesem Tag operiert werden könnten, sagte Hinder. Die Patienten hätten viele Verständnis für diesen Schritt. Damit wolle man den Einschnitt auch so klein wie möglich halten durch die aktuelle Krise. Hoffnungszeichen ist, dass es aktuell nur drei Patienten in Singen auf der Intensivstation liegen.

Auch in Konstanz ist die Situation im Klinikum aktuell ebenfalls »anspruchsvoll«: dort seien am Montag 80 Mitarbeitende als arbeitsunfähig gemeldet, der größere Teil wegen Kontakten mit Infizierten, meist aus der eigenen Familie, sagte Prof. Ivo Quack am Dienstag. Wie in Singen gibt es nun zweimal täglich eine Runde, um den aktuellen Stand der Kapazitäten zu ermitteln, auch um Patienten in Wartestellung informieren zu können, die daheim ja nüchtern bleiben müssten, für den Fall eines OP an diesem Tag. »Das Ende der Fahnenstange ist längst nicht erreicht und der Spagat, den wir aktuell hinlegen müssen, gewaltig für alle Beteiligten«, so Prof Quack. Die Entwicklungen der Infektionswellen kommen immer erst mit Verzögerung in den Kliniken an und werden auch erst später weniger, wenn jetzt tatsächlich eine Wende erreicht wäre.

Der Druck seit derzeit auch in den Notaufnahmen sehr groß, wurde im Mediengespräch am Dienstag erklärt.

Sorgenkind bleichen auch die Unterkünfte für Geflüchtete im Landkreis. In allen, bis auf Gailingen gibt es postiv getestete Personen, 48 seien aktuell deshalb im Quarantäne. Sehr froh sei man hier über die Unterstützung der Uni Konstanz, welche die PRC-Tests auswertet, da die anderen Labore im Landkreis ihre Belastungsgrenze längst erreicht haben angesichts über 7.000 Tests alleine in der letzten Woche. Die Herausforderung für die Behörde sei hier, dass ständig neue Personen aus den Aufnahmelagern angekommen, meist ungeimpft.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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