VdK-Präsidentin Verena Bentele für mehr soziale Gerechtigkeit
Wenn es kaum noch zum Leben reicht...

Soziale Gerechtigkeit, TEuerung,  | Foto: VdK-Präsidentin Verena Bentele.
swb-Bild: VdK/Susie Knoll
  • Soziale Gerechtigkeit, TEuerung,
  • Foto: VdK-Präsidentin Verena Bentele.
    swb-Bild: VdK/Susie Knoll
  • hochgeladen von Ute Mucha

Landkreis Konstanz. Verena Bentele nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK bohrt mit dem Finger in den Wunden von sozialer Ungerechtigkeit und Benachteiligung. Sie kritisiert: »Die Bundesregierung schaut zu, wie sich für viele Menschen Armut immer weiter verfestigt.« Und dies gefährde den sozialen Zusammenhalt.
Seit 2018 ist Verena Bentele Präsidentin des VdK Deutschland, des größten deutschen Sozialverbands, der sich für die Interessen seiner über zwei Millionen Mitglieder in der Renten-, Pflege-, Gesundheits- und Behindertenpolitik einsetzt. Benteles Ziel: mehr soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Chancengleichheit im Land. Die 39-Jährige ist in der Region keine Unbekannte. Als gefragte Referentin und Buchautorin sprach sie bei Veranstaltungen in Singen und Engen über Vertrauen, Kommunikation und Teamarbeit.
Bentele, durch eine Erbkrankheit von Geburt an blind, ist bekannt geworden als erfolgreiche Sportlerin. Sie war mehrfache Goldmedaillengewinnerin der Paralympics und Weltmeisterin im Biathlon und im Skilanglauf. Von 2014 bis 2018 war die 39-Jährige die erste Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, die selbst ein Handicap hat.
In ihrer Funktion als VdK-Präsidentin bezieht sie zur aktuellen Entwicklung mit zunehmender Teuerung für Miete, Energie, Lebensmittel und Dienstleistungen klar Stellung und erklärte gegenüber dem Wochenblatt: »Die Lebenshaltungskosten steigen so stark, dass das Nettoeinkommen bei vielen Menschen kaum noch zum Leben reicht. Besonders schwer haben es Geringverdiener oder Grundsicherungsempfänger. Gerade Menschen mit kleinem Geldbeutel brauchen mehr Unterstützung. Die Politiker müssen endlich die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass alle die Kosten für Wohnen, Strom, Heizen und gesundes Essen aufbringen können. Mehr Sozialwohnungen und Instrumente, die Mietsteigerungen begrenzen, wären ein wichtiger Schritt. Angesichts der steigenden Energiekosten braucht es für Einkommensschwache einen sozialen Ausgleich: Die versprochenen Erleichterungen bei den Strompreisen reichen bei Weitem nicht aus. Damit frische, gesunde Lebensmittel bezahlbar bleiben, sollte die Mehrwertsteuer darauf entfallen. Und die Kosten für eine nachhaltige Klima- und Umweltpolitik dürfen nicht den Armen aufgebürdet werden.«

Damit spricht sie ein Thema an, das zur ursprünglichen Bedeutung der Daseinsvorsorge zählt. Zwar stehen Wohnungen, Energie und Lebensmittel zur Verfügung, aber viele sozial Schwache können sich diese nicht mehr leisten. Verena Bentele schrieb dazu bereits Anfang des Jahres: »Schon vor der Corona-Pandemie konnten zwei Millionen Menschen nicht richtig heizen, weil das Geld nicht reichte. Gleichzeitig steigen die Energiepreise so stark an wie seit zehn Jahren nicht mehr, sodass immer mehr Haushalte Probleme bekommen, ihre Stromkosten zu bezahlen.«
Berücksichtigt sind bei diesen elementaren Leistungen der Daseinsvorsorge allerdings weder Bildung noch kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe, die heute eigentlich zu einem modernen Leben gehören.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.