Die Corona-Krise schränkt in vielen Lebensbereichen ein, bringt aber Famiiien oft in unverhoffter Weise zusammen.
Wenn die Familie wieder mehr ins Zentrum rückt

Familie beim Wandern | Foto: Familie beim Wandern. swb-Bild: Adobe Stock
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Landkreis Konstanz. Die Corona-Krise führt bei vielen Menschen, die sich aktuell zu Hause aufhalten müssen, zu negativen Auswirkungen - vom Gefühl des Eingesperrtseins in den eigenen vier Wänden bis zur handfesten Depression. Dass die aktuelle Situation vor allem in Familien aber auch positive Veränderungen auslösen kann, die zuvor so nicht zu erwarten waren, zeigen einige praktische Beispiele.

So meint Florian Götzeler aus Singen, die Familie habe in der aktuelle Lage nun viel mehr Zeit zum Spielen mit ihren vier Kindern. »Wir haben ein Fußballtor im Garten aufgebaut und können uns mit unseren Haustieren beschäftigen«, sagt er. Es gebe im Garten der Familie Hühner und Küken.
Darüber hinaus gehe man gerade gemeinsam jeden Tag eine Stunde in den Wald zum Spazieren und Spielen. »Unser elfjähriger Sohn hat nun seine Liebe zum Kochen entdeckt und befasst sich mit seinem Kinderkochbuch«, fügt er hinzu. Auch das gemeinsame Musizieren als »Familienorchester« bringe Eltern und Kinder zusammen.

Götzeler wünscht sich, nach Ende der Krise gern alles beibehalten zu können, was sich innerhalb der Familie an neuen Möglichkeiten ergeben hat. »Doch im normalen Alltag fehlt oft die Zeit dazu. Zumindest das tägliche Spazierengehen möchten wir weiter aber übernehmen«, fügt der Vater hinzu.

Auch für Bianca Steber aus Worblingen hält die ungewohnte Situation, die die Corona-Krise mit sich bringt, zuvor nicht erwartete Veränderungen mit sich, aus denen sie persönliche Vorteile ziehen kann: »Ich lerne gerade im Garten von meiner Mutter, wie man pflanzt«, erläutert sie.
Außerdem gingen die Beiden nun miteinander zum Laufen. Das sei eine neue Beschäftigung in der Familie. Sie achte dabei jedoch immer darauf, den notwendigen Sicherheitsabstand einzuhalten, da ihre Mutter 64 Jahre alt sei. Daher trage diese auch einen Mundschutz. Steber sagt: »Die Zeit mit meiner Mutter schätze ich sehr, wir genießen die gemeinsame Zeit.« Darüber hinaus achte sie aktuell besonders auf ihre Ernährung. Was ihr möglich sei, wolle sie auch nach Ende der Corona-Krise für sich beibehalten.

Wie Dr. Jürgen Brecht aus Stockach ausführt, sei er normalerweise durch seine Arbeit im Krankenhaus Stockach oder sein kirchliches Engagement immer viel »auf Achse«. Nun könne er Dinge tun, die ihm wichtig seien und für die sonst weniger Zeit bliebe. Dazu zähle unter anderem das gemeinsame Abendessen mit seiner Frau und den zwei Kindern.

Was Brecht ebenso an positiven Aspekten für die eigene Familie mitnehmen will, sind erweiterte Möglichkeiten für gemeinsame Kreativität: »Ich habe zum Beispiel mit meinem Sohn in einer Holzkiste mit Aststücken ein Insektenhotel gebaut, in dem sich unter anderem Hummeln und andere Insekten einnisten können. Dafür hätte ich sonst keine Zeit«, sagt er. Seine Kinder gingen dagegen zusammen joggen, er widme sich dem vertieften Bibelstudium. »Diese Krise hat viel, was uns so wichtig erschienen ist, relativiert«, fügt er hinzu. Brecht hoffe, dass die Familie Dinge, die ihnen während der Zeit guttut, auch weiterhin beibehalten könne.

Was Jenny Niermann aus Singen in der Krise als positiv empfindet, ist, »dass in unserer Famiie sehr achtsam miteinander umgegangen wird.« Man verbringe sehr viel mehr Zeit, Eltern und Kinder gingen gerade jeden Tag eine Stunde zusammen in den Wald. Dabei entstünden zahlreiche Ideen zur Beschäftigung: »Unser großer Sohn baut gerade ein Gewächshaus«, sagt sie. Niermanns Kinder lassen in der aktuellen Lage ihrem Ideenreichtum freien Lauf: Die Söhne hätten einen Esstisch zur Tischtennisplatte umfunktioniert. »Man hat mehr Zeit füreinander und auch mein Mann und ich sprechen als Paar mehr miteinander«, fügt sie an.
»Wir wollen auch weiterhin Dinge fortsetzen, wie sich um unsere Nachbarn zu kümmern. Es geht darum, nicht egoistisch zu sein«, so Niermann.

- Marius Lechler

Autor:

Redaktion aus Singen

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