Städtisches Grundstück soll mit Fertigbau belegt werden
Weitere große Notunterkunft in Konstanz
Konstanz (of). In Konstanz wird der Landkreis im kommenden Jahr eine weitere große Gemeinschaftsunterkunft geben. Das gab Landrat Frank Hämmerle nach entsprechenden Beschlüssen in der nichtöffentlichen Sitzung des Kreistags bekannt. In der Line-Eid-Straße in Konstanz werde der Landkreis ein städtisches Grundstück im Erbbaurecht für 15 Jahre übernehmen. Auf dem Grundstück solle keine Leichtbauhalle sondern ein viergeschossiges Gebäude in Fertigbauweise erstellt werden, so dass man hier insgesamt 378 Personen unterbringen könne. Der Kreistag beauftragte dazu die Konstanzer städtischen Wohnbaugesellschaft WOBAK mit der Planung und Abwicklung des Baus des Gebäudes, gab Hämmerle weiter bekannt.
Bereits in der vergangenen Woche wurden durch den Landkreis eine ganze Reihe von neuen Notunterkünften bekannt gegeben, die bis zum kommenden Jahr nach entsprechenden Umbauten zur Belegung zur Verfügung stehen sollten: In Rielasingen im ehemaligen Schiesser Areal (400 Personen), im Radolfzell im ehemaligen Dekorsy-Areal (bis 750 Personen), im Gewerbegebiet Buchstauden in Volkertshausen (90), im Industriegebiet Singen (80) und in der Byk-Gulden-Straße in Konstanz (50 Personen). Über ein letzte Woche von Hämmerle angekündigtes weiteres größeres Projekt in Singen konnte noch nicht positiv entschieden werden, deutete Hämmerle an.
Insgesamt habe der Landkreis in diesem Jahr 1.939 neue Plätze für Flüchtlinge geschafften, 720 derzeit in Turnhallen des Kreises, bilanzierte Hämmerle. Nach jetzigem Stand kämen in 2016 nochmals 2813 Plätze. „Damit wären Ende letzten Jahres voraussichtlich 5.302 Flüchtlinge insgesamt untergebracht. Das sei etwas mehr als die Gemeinde Reichenau Einwohner habe. Angesichts der aktuellen Entwicklung erwartet Grünen-Kreisrat Siegfried Lehmann, dass mindestens die Kreissporthalle in Radolfzell zum Sommer wieder geräumt werde. „Wir sind in der Platzbeschaffung ein großes Stück weiter gekommen“, so Hämmerle, der gleichzeitige den Städten und Gemeinden dankte, die in der Quotenerfüllung inzwischen nahe am Ziel seien. Ralf Baumert (SPD) ergänzte dazu allerdings, dass laut der Liste des Kreises doch 17 der 25 Gemeinden noch im „roten Bereich“ seien.
Eine längere Diskussion ergab sich nach einer Wortmeldung von Kreisrätin Dr. Anne Overlack. Sie habe aus dem Amtsblatt erfahren, dass die Gemeinde Gaienhofen das ehemalige evangelische Internat der Schule „Schloss Gaienhofen“ gekauft habe und zum Rathaus neu nutzen wolle. Der Landkreis nutze derzeit nur einen Flügel des Gebäudes für die Unterbringung von rund 100 Flüchtlingen, hier könnte man eigentlich mehr unterbringen. Landrat Hämmerle verwies auf einen Beschluss des Kreistags, dass man hier nicht mehr als 100 Flüchtlinge unterbringen wolle. Daran habe er sich gehalten.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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