Fahrrad-Demonstration von Fridays for Future in der Konstanzer Innenstadt
"Vorfahrt fürs Rad"
Konstanz. Um ihrer Forderung nach einer schnellen Verkehrswende Ausdruck zu verleihen, demonstrierten am Freitag rund 100 Menschen, unter Einhaltung der Corona Schutzmaßnahmen, mit ihren Fahrrädern in der Konstanzer Innenstadt.
Nach einer Kundgebung, bei, der unteranderem die Initiative “Konstanzer BürgerInnenrat” vorgestellt wurde, fuhr die Fahrradkolonne durch die Konstanzer Innenstadt. Die Initiative "Konstanzer BürgerInnenrat will einen BürgerInnenrat für Konstanz auf den Weg bringen. "Geplant ist, dass sich der Rat als erstes mit dem strittigen Thema “Verkehrswende” beschäftigt. Hierfür sollen dann mit zufällig und repräsentativ ausgewählten BürgerInnen und ExpertInnen Lösungen gefunden werden.
Fridays for Future hält dieses Konzept für eine gute Möglichkeit, um in Konstanz eine soziale, akzeptierte und vor allem schnelle Verkehrswende auf den Weg zu bringen, so dass es in Konstanz bis spätestens 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr gibt. Jedoch fordern die KlimaschützerInnen den Gemeinderat und die Verwaltung auf, erste Maßnahmen, wie beispielsweise das errichten von Pop Up-Lanes, das sind Auto-Straßenspuren, die unkompliziert und kostengünstig zu einem Radwegumgewidmet werden. Oder dass der Stephansplatz nun endlich autofrei wird, eine Maßnahme die die Stadt Konstanz schon lange plant, aber nicht umsetzt. Dass gerade jetzt Maßnahmen für eine Verkehrswende wichtig und schnell und gut umsetzbar sind, macht die ehemalige Autostadt Brüssel vor. Die belgische Hauptstadt hatte die durch Corona verkehrsberuhigte Situation Anfang Mai genutzt und eingeführt, dass Fahrräder und FußgängerInnen immer Vorfahrt haben und die gesamte Fahrbahn nutzen können. Außerdem wurde für Autos und Busse die maximale Geschwindigkeit auf 20km/h gesenkt. Dadurch soll die Lebensqualität in der Stadterhöht und die Luftverschmutzung gesenkt erden. “Die Klimanotstandsstadt Konstanz muss sich daran ein Beispiel nehmen”, meint die Schülerin Frida von Fridays for Future. “Denn wir müssen den kommunalen Klimaschutz zur Einhaltung der 1,5 Grad Grenze deutlich intensivieren und da sind verkehrspolitische Maßnahmen in der aktuellen, finanziell knappen Situation genau der richtige Schritt, denn sie sind sehr schnell und kostengünstig umzusetzen.”
Der Verkehrssektor stößt in Deutschland nach dem Energiesektor die zweitmeisten CO2Emissionen aus-mit stetig steigender Tendenz. “Um dieses Problem zu lösen braucht es bundesweite Gesetze und eine Verbesserung des Konjunkturprogramms, welches in der jetzigen Fassung unsere Wirtschaft nicht ansatzweise auf einen Paris-konformen Kurs bringt. Im Bereich Mobilität fehlt die Förderung des Radverkehrs beispielsweise vollkommen und die Investitionen im Bereich ÖPNV reichen bei weitem nicht für eine Verkehrswende. Und dass wir uns im Jahr 2020 noch freuen, dass es jetzt doch keine Abwrackprämie für Verbrenner gibt, zeigt vor allem, wie unzureichend und konzeptlos die Klimapolitik der Bundesregierung und die Erwartungen daran sind”, empört sich Manuel Oestringer von Fridays for Future. Daher plant Fridays for Future ab diesem Freitag wieder regelmäßig zu demonstrieren und ihren Forderungen weiter Ausdruck zu verleihen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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