Kreditgeschäft sorgt für wichtige Impulse am Bodensee
Volksbank ist jetzt „Milliardär“
Konstanz (of). Ein turbulentes Jahr in der ganzen Welt skizzierte Volksbank Vorstand Werner Haun bei der Bilanzkonferenz der Volksbank Konstanz-Radolfzell, denn vom Frankenkurs, bis zur neuen Krise in China oder der Flüchtlingsproblematik reichen die Schlagzeilen, die direkt oder indirekt Auswirkungen auf die Wirtschaftsregion am See und damit auch auf den Erfolg der Volksbank haben. Wichtigste Nachricht: die Marke von einer Milliarde Euro in der Bilanzsumme wurde nun überschritten, „obwohl wir seit zwei Jahren das versuchten zu verhindern, weil damit auch mehr Ausgaben verbunden sind“, so Werner Haun.
Bei 1,041 Milliarden Euro ist die Genossenschaftsbank inzwischen angekommen, was ein Plus von 43 Millionen Euro bedeutet. Das betreute Kundenvolumen, das von den Banken inzwischen als die wichtigere Zahl eingestuft wird, ist dabei von 2,042 Milliarden Euro auf nun 2.191 Milliarden Euro um 7,3 Prozent angewachsen.
Treiber dieses Wachstums ist, so Werner Haun, das Kreditgeschäft, das trotz vieler Sondertilgungen durch das seit Jahren herrschende Zinstief von 786,6 auf 865,1 Millionen Euro angestiegen ist. Hier seien Baufinanzierungen wiederum der stärkste Wachstumsfaktor gewesen. Abzüglich der Tilgungen seien neue Kredite mit einem Volumen von rund 150 Millionen Euro gesprochen worden, so Werner Haun auf Nachfrage.
Doch auch im Einlagengeschäft wurde um 6,1 Prozent zugelegt, und zwar von 691 Millionen Euro auf nun 733 Millionen Euro. Das Eigenkapital konnte von 93,3 Millionen Euro auf 101,6 Millionen Euro gesteigert werden, deshalb wird von einer soliden Geschäftsentwicklung gesprochen, die die Bank gestärkt hat.
Der Provisionsüberschuss blieb bei rund 29 Millionen Euro stabil. „Leider verzichten viele Kunden hier auf ertragreichere Geldanlage, obwohl mit den klassischen Modellen durch das Zinstief kaum interessante Angebote gemacht werden können“, bedauerte Haun.
Unter dem Strich liegt der Jahresüberschuss mit 2,08 Millionen Euro ganz leicht unter dem des Vorjahrs, auch der ausgewiesene Bilanzgewinn ist mit 977.000 Euro leicht unter dem Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiter ist leicht gesunken um sieben Stellen, aber ohne strategischen Hintergrund, wurde betont. Dagegen ist die Zahl der Auszubildenden von 18 auf 23 gestiegen. Wichtig ist dem Vorstand eine weitere Zahl: durch Steuern der Bank und der Mitarbeiter, Gehälter, Aufträge an Dienstleister und Handwerker wie auch Spenden habe man rund 12,7 Millionen Euro auch wieder die die Region des Geschäftsgebiets zurück gegeben.
In Zeiten des Online-Bankings, es wird laut Werner Haun inzwischen von über 60 Prozent der Kunden genutzt, bekommt die Kundenberatung ein immer wichtigeres Gewicht. „Hier können wir auf unsere bewährte Qualität setzen, die bei Kundenumfragen das Geldinstitut jeweils als Branchensieger in der Region platzierten“, betont Vorstand Roger Winter im Gespräch. „Mit unserer soliden, vertrauenswürdigen und regional ausgerichteten Geschäftspolitik haben wir in einem schwierigen Umfeld 2015 getrotzt und unsere knapp 16.000 Mitglieder und 52.000 Kunden im Geschäftsgebiet begeistert“, so Roger Winter weiter.
Der Ausblick von Werner Haun ins aktuelle Jahr ist etwas verhaltener: Auch wenn man die Belastungen durch die viel beklagten Regelungsdichten im Bankenwesen dieses Jahr einigermaßen im Zaum halten konnte, nähmen sie dem Mittelstand letztlich viel Luft. Der positve Trend werde weiter durch die weiter historisch niedrigen Zinsen aktuell die Diskussion um „Strafzinsen“ für Einlagen, wie weitere Reglementierungspläne für die Banken aus Berlin und Brüssel getrübt.
Baulich geht die Volksbank in diesem Jahr einen Neubau der Filiale in Litzelstetten an, der durch die Wobak-Tochter als neuem Zentrum in dem Konstanzer Stadtteil entsteht. Baubeginn soll bereits in wenigen Wochen sein.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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