Ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter verstarb mit 81 Jahren
Trauer um Fritz Joachim Gnädinger
Konstanz. Im Alter von 81 Jahren ist der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Fritz-Joachim Gnädinger in Konstanz am 12. November verstorben. Darüber informierte der Kreisverband des SPD nun per Newsletter.
Der gebürtige Konstanzer Gnädinger war von 1967 an fast 20 Jahre Kreisvorsitzender der SPD im Landkreis gewesen, und zugleich auch noch der stellvertretende Juso-Landesvorsitzende (1965-69). 1969 wurde er im Alter von 31 Jahren als damals einer der jüngsten Abgeordneten erstmals in den Bundestag gewählt. Damals hieß der politische Gegner Hermann Biechele von der CDU.
In seiner ersten Phase als Bundestagsabgeordneter war der Jurist, der vor seiner Wahl seit 1967 als Rechtsassessor an den Landgerichten Waldshut und Konstanz und bei der Staatsanwaltschaft Konstanz tätig war, zum Sprecher der SPD im Rechtsausschuss gewählt worden, dessen stellvertretender Vorsitzender er später wurde. Seine Arbeitsschwerpunkte im Bundestag waren das Mietrecht, die Raumordnung und der Städtebau, informierte der SPD-Kreisverband.
Insgesamt war Gnädinger zehn Jahre Bundestagsabgeordneter. Er wurde 1972 für eine zweite Wahlperiode gewählt, 1976 hatte es ihm aber nicht gereicht für die Koalition aus SPD und FDP. Dafür wurde er 1980 erneut ins Parlament gewählt, damals als Herausforderer des frisch auf dem großen politischen Parkett angetretenen Hans-Peter Repnik, der die Ära Biechele beendete. Während Repnik damals 51.9 Prozent der Erststimmen auf sich vereinte, kam Gnädinger auf 36 Prozent. Doch das zweite Gastspiel war recht kurz. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl nach dem Bruch der Sozialliberalen Koalition 1983 scheiterte seine Wiederwahl knapp - er rutschte auf 27,8 Prozent der Stimmen ab, während sich Kohl-Jünger Repnik auf das Rekordergebnis von 65,2 Prozent verbesserte.
Nach dem Regierungswechsel 1982 warnte Gnädinger mit scharfen Worten vor den marktliberalen Mietrechtsänderungen der neuen schwarz-gelben Regierung, deren schädliche Auswirkungen teilweise bis heute spürbar sind, blickt der SPD-Kreisverband aus der Gegenwart zurück.
Sozialdemokrat war Gnädinger seit 1957, seit seinem 19. Lebensjahr, er gehörte nach seinen Juso-Mandat auch viele Jahre dem Landesvorstand der SPD an und pflegte als Vizepräsident der Sozialistischen Bodensee-Internationale den Austausch mit Sozialdemokraten aus Österreich und der Schweiz. Gnädiger arbeitete nach seinem Rückzug aus der Politik wieder als Staatsanwalt.
Die Beerdigung mit Trauerfeier findet am Freitag, 22. November, 10.45 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Konstanz statt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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