Arbeitgeber sehen sich nach dem Corona-Lockdown erheblich unter Druck
Südwestmetall: Vier-Tage-Woche gefährdet Unternehmen

Berger SWM | Foto: Gabriel Berger, Leiter Tarifpolitik des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. swb-Bild: SWM
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Villingen/ Kreis Konstanz. Die Metallarbeitgeber in der Region Schwarzwald-Hegau sehen die Branche angesichts des coronabedingten heftigen Wirtschaftseinbruchs und des massiven Strukturwandels erheblich unter Druck. „Klar ist, dass die Unternehmen in dieser dramatischen Situation keinen weiteren Anstieg der Arbeitskosten verkraften können. Vielmehr benötigen sie dringend Entlastungen“, erklärte Markus Fink, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau, am Donnerstag in Villingen-Schwenningen anlässlich eines Pressegesprächs zur Tarifrunde.

Der Trend zur Digitalisierung und zum Umstieg auf alternative Antriebe mache in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) enorme Investitionen nötig, erläuterte Fink: „Die Corona-Pandemie hat diesen Strukturwandel noch beschleunigt. Die Unternehmen müssen diese Investitionen jetzt unter noch größerem Zeitdruck schultern, während ihnen gleichzeitig wegen der Wirtschaftskrise die Umsätze auf breiter Front wegbrechen. Da wirkt die Vier-Prozent-Forderung der IG Metall für die kommende Tarifrunde völlig aus der Zeit gefallen.“

Die M+E-Unternehmen mühten sich, auch in dieser schwierigen Zeit ihre Belegschaften möglichst an Bord zu halten, sagte Gabriel Berger, Leiter Tarifpolitik des Arbeitgeberverbands: „Davon zeugt auch der hohe Einsatz von Kurzarbeit. Allerdings brauchen wir in dieser Situation auch die Unterstützung der IG Metall.“ Es müsse automatische Entlastungen vom Flächentarifvertrag für Firmen geben, die besonders von der Krise betroffen sind. „Der Tarifabschluss muss einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten, und nicht selbst eine bereits existierende Krise noch verstärken“, unterstrich er.

Die Gewerkschaftsforderung nach einer Vier-Tage-Woche mit teilweisem Lohnausgleich sei kein zielführender Lösungsansatz zur Beschäftigungssicherung, erklärte Berger: „Denn das würde ja ebenfalls die Arbeitskosten weiter nach oben treiben. Und das können die Betriebe angesichts der gewaltigen Belastungen schlicht nicht verkraften. Die IG Metall muss mit uns vielmehr nach Lösungen suchen, wie wir zu Kostenerleichterungen für die Unternehmen kommen.“ Außerdem, so Berger, existiere ja schon heute ein praxiserprobter Werkzeugkasten unterschiedlicher Arbeitszeitabsenkungsmodelle, durch die Phasen mit Überkapazitäten bewältigt werden können. Dieser habe sich in der Vergangenheit bewährt und bedürfe keiner Änderungen.

Bezirksgruppen-Geschäftsführer Fink wies daraufhin, dass es in guten Zeiten regelmäßig stattliche Lohnerhöhungen für die Beschäftigten gegeben habe. In der Krise erwarte man nun aber, dass die Belegschaften umgekehrt mit dazu beitrügen, die Unternehmen kostenseitig zu entlasten. „Klar ist doch: Wenn die Wirtschaft in den Keller fährt, kann es für die Löhne nicht im Aufzug nach oben gehen“, sagte er. Für ihn ist klar: „Beschäftigung sichern wir nur mit Erfolg am Markt. Dazu brauchen wir die besten Produkte, erstklassigen Service – und einen wettbewerbsfähigen Preis.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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