Kreisweite Teststrategie für Bewerbung als Modellprojekt vorgelegt
Startklar für das »Tübinger Modell«
Landkreis Konstanz. Die Stadt Tübingen will in einem Modellprojekt zeigen, dass ein ausgefeiltes Testkonzept die Corona-Zahlen verhältnismäßig niedrig halten und damit wieder mehr Freiheiten für die Bevölkerung ermöglichen kann, auch wenn auch dort aktuell die Zahlen wieder steigen. Am Sonntag lag auch dort die Inzidenz bei 98. Trotz der Öffnungen mit Testkonzept zählt Tübingen im landesweiten Vergleich noch immer zu den Städten mit den niedrigsten Inzidenzen. Nachdem die Kommunen im Landkreis Konstanz in den letzten Wochen verschiedene Testzentren aufgebaut haben, will der Landkreis nun mit einer gemeinsamen Teststrategie Modellregion werden um zu erproben, wie weitgehende Öffnungsschritte in Verbindung mit einem umfassenden Testkonzept möglich sind. Ähnlich wie in Tübingen. Einen entsprechenden Antrag an die Landesregierung hat Landrat Zeno Danner am Freitagnachmittag abgeschickt, wurde in einer eigens einberufenen digitalen Pressekonferenz mitgeteilt.
Start hängt von Zusage aus Stuttgart ab
Wenn es von Seiten des Landes grünes Licht für das Projekt gibt, dann könnten im Landkreis Konstanz viele Bereiche des öffentlichen Lebens wieder hochgefahren werden. So wären etwa Restaurantbesuche wieder möglich, Kultureinrichtungen wie Museen und Kinos dürften ihre Türen öffnen, für den Einzelhandel würde ebenfalls wieder ein größeres Maß an Normalität zurückkehren, ja sogar Veranstaltungen wie Konzerte oder Vereinsfeste wären dann wieder denkbar. Einzige Voraussetzung: Zugang gäbe es nur mit dem Nachweis über einen negativen Corona-Test. Die Voraussetzungen und die notwendige Infrastruktur wurden zum größten Teil in den vergangenen Wochen bereits geschaffen. Leiter der zuständigen Arbeitsgruppe im Landkreis war der Radolfzeller Oberbürgermeister Martin Staab. Wie er betont, hängt der Start dieses Projekts aktuell nur noch von einer Zusage der Landesregierung ab. »Wir sind startklar für das Tübinger Modell«, erklärte er im Pressegespräch.
Mehrere Standbeine
Die Strategie, die hinter dem Modellversuch steht, setzt auf verschiedene Testangebote. Zentrale Testzentren sind dabei ebenso von Bedeutung wie mobiles Testen oder ein Patenschaftsmodell, bei dem die Tests in Einrichtungen wie Schulen oder Kitas von Ärzten oder Apothekern durchgeführt werden. Aber auch Testungen in Betrieben sind für das Gelingen der Strategie unerlässlich, wie Thomas Traber von der Stadt Konstanz und Marian Schreier, der Bürgermeister von Tengen, betonten. »Die Unternehmen, die aktuell arbeiten können, tragen eine Mitverantwortung dafür, dass die restlichen Teile der Wirtschaft auch baldmöglichst wieder hochgefahren werden können«, betonte etwa Traber. Marian Schreier wies darauf hin, dass die Bundeskanzlerin bereits angekündigt hat, dass gegebenenfalls gesetzliche Regelungen für Tests am Arbeitsplatz eingeführt werden könnten, wenn die Umsetzung nicht auf freiwilliger Basis funktioniert. Welche Möglichkeiten es für Arbeitgeber gibt, um ein Testangebot im Unternehmen aufzubauen, darüber geben die jeweiligen Kommunen Auskunft.
Tests müssen in den Tagesablauf integrierbar sein
Wichtig für das Gelingen der Strategie ist laut Staab auch, dass die Tests gut in den Tagesablauf integrierbar sind. Sprich, dass das Angebot möglichst dezentral ist und keine langen Wege oder Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. Dazu sollen beispielsweise auch die Drive-In-Testzentren in Singen und Radolfzell beitragen, die mittlerweile in Betrieb sind und Testungen im Zwei-Minuten-Takt ermöglichen. Denkbar sind aber auch zertifizierte Selbsttests, die unter Aufsicht durchgeführt werden. Für den negativen Test gibt es eine schriftliche Bestätigung oder ein digitales Zertifikat, die dann für einen Tag den Besuch von Restaurants, Kultureinrichtungen, Veranstaltungen oder die Inanspruchnahme von körpernahen Dienstleistungen ermöglicht.
Tests nur in der eigenen Kommune
Aktuell sieht die Regelung indes vor, dass die kostenlosen Bürgertests nur innerhalb der eigenen Kommune bzw. innerhalb von Kommunen, die sich für die Testungen zusammengeschlossen haben, möglich sind. Die genauen Regelungen finden sich auf den Internetseiten der entsprechenden Städte und Gemeinden. Die Kosten dafür trägt der Bund.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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