Landesweiter Spitzenplatz für Polizeipräsidium Konstanz
»Signifikanter Rückgang bei Wohnungseinbrüchen«

Konstanz (swb). Polizeipräsident Ekkehard Falk: "Die gemeinsamen Anstrengungen haben zu einem signifikanten Rückgang in diesem Deliktsfeld geführt." Im Vergleich zu den beiden stark belasteten Vorjahren 2013 und 2014 sei im vergangenen Jahr ein deutlicher Rückgang beim Wohnungseinbruch zu verzeichnen, stellte der Leiter des Polizeipräsidiums bei der Bekanntgabe der erfassten und bearbeiteten Straftaten in diesem Deliktsfeld fest.

Nach einem Höchststand im Jahr 2014, damals schlugen 866 Fälle zu Buche, seien die Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr auf 660 im Präsidiumsbereich zurückgegangen, so Falk. Dabei zeigte sich die regionale Verteilung in diesem Deliktsbereich wie schon in den Vorjahren sehr unterschiedlich. Trotz des signifikanten Rückgangs sei der Landkreis Konstanz weiterhin mit 455 Fällen am stärksten betroffen. Die Fallzahlen im bislang wenig belasteten Landkreis Ravensburg seien spürbar angestiegen, die im Bodenseekreis rückläufig und die Delikte im Landkreis Sigmaringen auf dem Niveau der letzten fünf Jahre, stellte der Polizeichef fest.

Besonders belastete Städte seien Konstanz, Singen und Ravensburg gewesen, was auch durch die Häufigkeitszahlen (Fälle pro 100.000Einwohner) dokumentiert werde (Lkrs. Konstanz: 105 / Lkrs.Ravensburg: 63 / Bodenseekreis: 61/ Lkrs. Sigmaringen: 54). Damit zeige sich, dass Ravensburg trotz des Fallzahlenanstiegs immer noch eine weit unter dem Landesdurchschnitt (114) relative Fallbelastung aufweise.

"Die gemeinsamen Anstrengungen bei der Bekämpfung dieses Deliktsfeldes haben sich ausgezahlt", zeigte sich Falk erfreut. Mit einer deutlichen Steigerung der Aufklärungsquote von 21,5 auf 31,1 Prozent nehme das Polizeipräsidium Konstanz einen Spitzenplatz im Land ein. Im Landkreis Konstanz sei die Aufklärungsquote sogar um über 20 Prozent gesteigert worden, was insbesondere auf die Arbeit der eingerichteten Ermittlungsgruppen zurückzuführen sei, erläuterte Polizeipräsident Falk. Diese haben neben der Klärung verschiedener Einbruchsserien im Februar 2015 eine Tätergruppierung aus georgischen Asylbewerbern im Alter von 28 bis 53 Jahren dingfest machen können, die für eine Serie von bis zu 100 Wohnungseinbrüchen seit September 2014 im gesamten Landkreis Konstanz verantwortlich gemacht werde. Bei ihren Beutezügen hatten die Einbrecher Diebesgut im Gesamtwert von über 160.000 Euro entwendet. Daneben werde diesen Tätern auch Einbrüche in Schulen und organisierte Ladendiebstähle zur Last gelegt. Seit Dezember 2015 verhandelt das Landgericht Konstanz gegen die Einbrecher, von denen drei der fünf Angeklagten Mitte Januar diesen Jahres zu Haftstrafen zwischen einem Jahr und sechs Monaten und drei Jahren und fünf Monaten verurteilt worden seien.

Mit der frühzeitigen Bildung von Ermittlungsgruppen, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung dieses Deliktsbereiches befassen, und der Festlegung von Einbruchsachbearbeitern bei allen Polizeirevieren sei ein schlagkräftiges Netzwerk geschaffen worden, bei dem neben der intensiven Ermittlungstätigkeit und qualifizierten Spurensicherung die begleitenden Präventions- sowie zahlreichenFahndungs- und Kontrollmaßnahmen eine wichtige Rolle spielten, erklärte Falk die wesentlichen Erfolgsfaktoren. Nicht zuletzt wegen der Sicherungsmaßnahmen der Bevölkerung aufgrund der umfangreichen Präventionsbemühungen und der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit lag der Anteil der Versuchstaten beim Wohnungseinbruch bei nahezu der Hälfte (47,7 Prozent).

Zu den insgesamt 205 im letzten Jahr aufgeklärten Wohnungseinbruchdiebstählen konnten 101 Tatverdächtige ermittelt werden. Während im Landkreis Konstanz den ermittelten Tatverdächtigen überwiegend Einbruchsserien zugeordnet werden konnten, handelte es sich in den anderen Landkreisen in der Hauptsache um Täter, die überwiegend Einzeltaten begangen hatten.

Wie Polizeichef Falk weiter ausführte, waren etwa ein Viertel der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahre alt. Der Ausländeranteil bei den Tatverdächtigen beim Wohnungseinbruch lag 2015 bei 37,6 Prozent (Vorjahr: 54,9 %), der Anteil der Tatverdächtigen mit dem Aufenthaltsanlass "Flüchtling" an den Gesamttatverdächtigen betrug 14,9 Prozent (Vorjahr: 19,5 %).Bemerkenswert sei allerdings, so Falk, dass die 15 Tatverdächtigen mit Flüchtlingsstatus im Jahr 2015 an nahezu 60 Prozent aller geklärten 121 Fälle beteiligt waren. In 83 Fällen seien insgesamt neun Flüchtlinge mit georgischer Staatsangehörigkeit und in 31 Fällen insgesamt drei Flüchtlinge mit kosovarischer Staatsangehörigkeit als Tatverdächtige ermittelt worden.

Das Polizeipräsidium Konstanz werde trotz der positiven Bilanz bei der Bekämpfung dieser Delikte, die die Opfer regelmäßig stark beeinträchtigen, nicht nachlassen, unterstrich Polizeichef Falk. Die Polizei werde, und hierzu zähle er auch die bereits Mitte 2015 länderübergreifende Zusammenarbeit im Kampf gegen Einbrecherbanden zwischen Baden-Württemberg und Bayern, diesem Deliktsbereich ein Hauptaugenmerk widmen.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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