Große Bereitschaft zur Unterstützung / Viele Kommunen als Ansprechpartner
Seniorenräte im Kreis bieten Impfhilfe an
Kreis Konstanz. Das Thema Impfzentrum, und vor allem wie Senioren der Ü80-Generation zu ihren Impfterminen kommen, treibt den Kreisseniorenrat mächtig um. Denn ihnen sollte eigentlich der Weg dorthin möglichst leicht gemacht werden, meinte im Rahmen einer belebten Zoom-Mitgliederversammlung, nicht nur der Vorsitzende Bernd Eberwein.
Aber so einfach ist es eben nicht. Zwar wurde das Kreisimpfzentrum im Landkreis ja schon zum 15. Januar in Betrieb genommen, doch Impftermine gibt es dort derzeit keine zu haben. Erst am gestrigen Dienstag konnte man sich anmelden (siehe Seite 14 dieser Ausgabe), doch Termine können noch gar nicht vergeben werden. In der Konferenz meinte die Singener Bürgermeisterin Ute Seifried zur Situation in Singen, dass eben viele Menschen über 80 die Formalitäten zur Anmeldung nicht verstehen würden und nicht in der Lage wären, nun stundenlang in einer Hotline zu warten. Die Stadt Singen habe deshalb 3.800 Senioren über 80 Jahren angeschrieben, um ihnen zu erklären, wie man zu einem Termin komme. »Wenn denen niemand hilft, können sie sich im Seniorenbüro melden. Die Telefone laufen freilich heiß. Wir müssen Listen anlegen, denn wir kamen bis jetzt ja selbst nicht an Impftermine ran«, dokumentierte sie eine angespannte Lage.
Die Stadt Singen könne aber selbst keinen Fahrdienst anbieten, empfahl aber, doch mal ein Taxi zu nehmen. »Die Taxifahrer sind durch den Corona-Lockdown auch in großen Schwierigkeiten und würden sich darüber freuen, mehr im Einsatz sein zu können«, gab sie als Tipp. Immerhin konnte in der Sitzung geklärt werden, dass sich wenig gehfähige Personen, die in häuslicher Pflege sind, den Weg zum Impfzentrum vom Arzt als Krankentransport verschreiben lassen können. Darüber informierte in der Konferenz Reinhard Zedler vom AWO-Kreisverband.
Seniorenräte werden aktiv
Im ganzen Landkreis sind die Seniorenräte oder Seniorenvertretungen inzwischen sehr aktiv geworden. In allen Gemeinden wurden die Hinweise zur Anmeldung für einen Impftermin an die betroffene Altersgruppe verschickt oder in den Amtsblättern veröffentlicht. In vielen Gemeinden wird Hilfestellung angeboten, wenn es in der eigenen Familie keine Unterstützung gibt oder die SeniorInnen alleinstehend sind. Fachleute schätzen, dass das bei rund fünf bis zehn Prozent der Ü80-Generation der Fall sein könnte, das wäre im Landkreis Konstanz immerhin eine Gruppe von rund 2.000 Personen, die auf diese Hilfe angewiesen sein könnte. In vielen Orten stehen die Initiativen parat, wie bei dieser Sitzung klargemacht wurde. In manchen Gemeinden steht auch das Rathaus dazu Rede und Antwort, weil es doch sehr viele Fragen gibt. In Moos zum Beispiel steht die örtliche Bürgerwerkstatt in den Startlöchern. Der Radolfzeller Seniorenrat hofft, über die Nachbarschaftshilfe Möggingen einen Transport bei Bedarf anbieten zu können. In Rielasingen würde der Seniorenrat gerne den derzeit zum Stillstand verdammten Bürgerbus nutzen, um bei Bedarf Senioren zum Impfzentrum in die Stadthalle zu bringen. In Aach ist zum Beispiel das »Soziale Netzwerk« als Ansprechpartner aktiv geworden, um bei Bedarf zu helfen. Deutlich wurde aber gemacht, dass das als Hilfe und nicht als Service verstanden werden sollte.
Hier noch einmal die Daten: die zentrale Telefonnummer ist 116 117, per Internet die www.impfterminservice.de .
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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