Kita-Inbetriebnahme nochmals um zwei Wochen verschoben
"Schlag in die Magengrube" für Eltern und Kommunen

Symbolbild Kita | Foto: Syambolbild Kita

Konstanz. „Das ist mehr als bitter für die verzweifelten Eltern. Die für uns völlig überraschende zweiwöchige Verlängerung der Einschränkungen der Kinderbetreuung ist auch für das Team im Jugendamt und die engagierten PädagogInnen der 51 Kitas in Konstanz ein Schlag in die Magengrube“, so Sozialbürgermeister Dr. Andreas Osner zur aktuellsten Corona-Verordnung des Landes, die Mitter der Woche veröffentlicht wurde. Diese beinhaltet eine – vom Land bislang kommentarlos festgelegte – zweiwöchige Verlängerung der Kita-Schließungen bis 30. Juni.

Das bedeutet konkret: Die bisher bestehende erweiterte Notbetreuung sowie die eingeschränkten Betreuungsangebote darüber hinaus bleiben bis Ende Juni 2020 bestehen. Damit sind jedoch viele Kinder weiterhin faktisch von einer Betreuung ausgeschlossen. „Wir haben jeden Spielraum, den uns die bisherige Corona-Verordnung lässt, ausgenutzt. Die derzeit möglichen Betreuungsplätze in den städtischen Kitas sind seit drei Wochen komplett vergeben“, konstatiert Sabine Haag, Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung im städtischen Jugendamt. Spielraum für weitere Betreuungsangebote gebe es jetzt nicht mehr. Dabei hätten viele Einrichtungen durchaus Ideen und Konzepte für mehr Betreuung anzubieten. Aufgrund der Vorgaben des Landes sind aber sowohl die Gesamtzahl von gleichzeitig zu betreuenden Kindern als auch die Form der Betreuung in konstanten, möglichst kleinen Gruppen, festgelegt.

Das Jugendamt in Konstanz und die vielen freien Träger der 51 Kitas in Konstanz erarbeiteten in den letzten Wochen Konzepte, um nach Ende der Pfingstferien Stück für Stück die Kinderbetreuung wieder hochfahren zu können kann. Die meisten Kitas stehen in den Startlöchern, dürfen aber laut der aktuellen Verordnung ihre Konzepte noch nicht umsetzen. „Ich verstehe den Frust der Eltern und weise als Sozialdezernent darauf hin, dass jeder zusätzliche Tag, ohne die Kinderbetreuung langsam wieder hochzufahren, erhebliche Risiken für das Kindeswohl birgt. Ich frage mich, ob in Stuttgart wirklich angekommen ist, in welchen Nöten die Familien nach drei Monaten Kita-Lockdown stecken. Umso mehr ziehe ich meinen Hut vor dem hochengagierten Team unseres Jugendamts und ich bin auch dankbar für die tolle Zusammenarbeit mit dem Gesamtelternbeirat“, sagt Bürgermeister Andreas Osner. Dieser Einschätzung schließt sich Alfred Kaufmann als Leiter des Sozial- und Jugendamts an. „Wir erhalten täglich eine Vielzahl von Mails und Anrufen von wütenden und verzweifelten Eltern. Dass wir derzeit die Kitas nicht weiter schrittweise öffnen dürfen, ist den Eltern nicht mehr vermittelbar.“

Auch Bianca Eblen und Heike Kempe vom Gesamtelternbeirat (GEB) zeigen sich enttäuscht: „Damit ist genau das eingetreten, was wir befürchtet hatten. Die wertvolle Zeit bis zur angekündigten vollen Öffnung der Kitas verstreicht ungenutzt. Es wird billigend in Kauf genommen, dass weiterhin nicht alle Kinder wenigstens in reduziertem Umfang wieder in ihre Einrichtungen zurückkehren können. Darüber hinaus wird den Kita-Leitungen die Möglichkeit genommen, durch ein schrittweises Hochfahren der Betreuungskapazitäten ihre Konzepte zu überprüfen und im Hinblick auf die vollständige Öffnung gegebenenfalls zu modifizieren.“

Die Stadt Konstanz und der Kita-GEB werden gemeinsam nochmals versuchen, in eine offizielle Kommunikation mit dem Kultusministerium einzutreten. „Dieses Mal wird der Konstanzer Hilferuf aber noch deutlicher ausfallen“, erklärt Andreas Osner. Schon OB Burchardt hatte sich Ende Mai mit einem deutlichen Statement in Richtung des Kulturministeriums gewandt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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