Hirslanden-Gruppe leitet "Konsultationsverfahren" zur möglichen Rettung ein
Schaffhauser Klinik Belair steht vor der Schließung

Belair | Foto: Die Kinik Belair wird womöglich in den nächsten Wochen geschlossen. swb-Bild: Hirslanden-Gruppe
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Schaffhausen. Die zur Hirslanden-Gruppe gehörende Schaffhauser Privatklinik Belair hat am Dienstag das Verfahren zur Konsultation der Arbeitnehmenden im Hinblick auf eine mögliche Betriebsschliessung eingeleitet. Das teilte das Unternehmen am Dienstagmorgen mit und lud am selben Tag noch nurzfristig zur Medienkonferenz ein.

Mit dem Verfahren werde allen Beteiligten ermöglicht, Alternativvorschläge einzureichen, wie die Folgen einer allfälligen Schliessung gemildert werden könnten oder eine Klinikschliessung abzuwenden wäre. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund zunehmend erschwerter regulatorischer Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen. Das nun eröffnete Konsultationsverfahren mit offenem Ausgang dauert bis zum 21. Juni 2019 – ein entsprechender Sozialplan steht in Ausarbeitung. Die kleine, renommierte Klinik mit 28 Betten beschäftigt rund 120 Mitarbeitende. Das Hirslanden Praxiszentrum am Bahnhof Schaffhausen wird unabhängig vom Ausgang des Konsultationsverfahrens weitergeführt.

In Folge der sich verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen, insbesondere Tarifsenkungen und der Verschiebung von Behandlungen in den ambulanten Bereich, stehen gerade kleinere Spitäler wie die Klinik Belair mit lediglich 28 Betten, limitierten kantonalen Leistungsaufträgen in einem kleinem Einzugsgebiet ohne direkte Anbindung an ein Grundversorgungsspital mit Notfall unter erhöhtem operativem und wirtschaftlichem Druck.

Der anstehende Weggang von mehreren Ärzten vor diesem Hintergrund wird zudem einen Rückgang der Patientenzahlen um rund die Hälfte verursachen. Dem Entscheid zur Einleitung des Konsultationsverfahrens ging eine intensive Evaluation verschiedener Szenarien voraus, welche es der Klinik Belair AG ermöglicht hätten, ihre Tätigkeit für die Schaffhauser Patientinnen und Patienten fortzuführen. Die geprüften Optionen und Kooperationsmöglichkeiten erwiesen sich bis heute indessen als nicht erfolgsversprechend, weshalb sich der Verwaltungsrat der Klinik Belair AG zur Einleitung des Konsultationsverfahrens entschieden hat, gab er nun bekannt.

«Es trifft mich persönlich sehr, wenn ich an das langjährige, erfolgreiche Bestehen dieser sehr kleinen, aber renommierten Klinik mit ihrem engagierten und kompetenten Team denke», sagt Peter Werder, Direktor der Klinik Belair AG. «Umso mehr werden wir die Zeit der Konsultation nochmals für ein Abwägen von Alternativen zu einer Schliessung nutzen.» Sollte eine Betriebseinstellung unvermeidbar sein, wird den Mitarbeitenden nach Möglichkeit eine Anstellung an einer anderen Klinik der Hirslanden-Gruppe angeboten. Aus gegenwärtiger Sicht werden Entlassungen im Falle einer Schliessung jedoch unvermeidbar sein. «Diese Entwicklung schmerzt uns alle – mich persönlich wie auch die Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsleitung des Belair», sagt Daniel Liedtke, Verwaltungsratspräsident der Klinik Belair AG und CEO der Privatklinikgruppe Hirslanden. Ein entsprechender Sozialplan für die diversen Gruppen von Mitarbeitenden steht in Ausarbeitung.

Das Hirslanden Praxiszentrum am Bahnhof Schaffhausen ist von diesem Schritt ausgenommen und wird unabhängig von einer möglichen Betriebseinstellung der Klinik Belair weitergeführt. Hirslanden wird damit im Kanton Schaffhausen auf jeden Fall präsent bleiben und Patientinnen und Patienten auch weiterhin Zugang zum medizinischen Netzwerk der Klinikgruppe ermöglichen.

Die private Hirslanden Gruppe - deren Mehrheitsaktionär seit 2007 die Südafrikanische "Remgro Ltd" ist - betreibt in der Schweiz insgesamt 18 Kliniken mit rund 10.400 Mitarbeitenden und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2018/19 (bis 31. März) einen Umsatz von 1,8 Milliarden Franken.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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