Eltern bei geschlossenen Kitas oder Personen mit Tätigkeitsverboten können nur online Anträge stellen
Regierungspräsidien übernehmen Bearbeitung von Coroa-Verdienstausfällen

Kita geschlossen | Foto: Kita geschlossen - deswegen können viele Eltern wegen der Kinderbetreuung nicht arbeiten gehen. Die Anträge auf Entschädigung des Lohnausfallsm können nun beim Regierungspräsidium gestellt werden. swb-Bild: of
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Freiburg/ Kreis Konstanz. Die Regierungspräsidien in Baden-Württemberg haben im Zuge der Corona-Pandemie die Zuständigkeit für die Bearbeitung von Entschädigungsanträgen nach dem Infektionsschutzgesetz übernommen, wurde nun aktuell bekannt gegeben. Anträge können ab sofort über das ländergemeinsame Online-Portal www.ifsg-online.de eingereicht werden. Betroffene finden dort auch weitere Informationen sowie die genauen Anspruchsvoraussetzungen.

Die Zuständigkeit wurde rückwirkend zum 1. Februar von den Gesundheitsämtern auf die vier Regierungspräsidien in Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen und Freiburg übertragen. „Damit entlasten wir die Gesundheitsämter, die derzeit aufgrund der Corona-Pandemie außerordentlich stark gefordert sind“, so Gesundheitsminister Manne Lucha.

Im nächsten Schritt wird nun vom Land Nordrhein-Westfalen das ländergemeinsame Fachverfahren zur Bearbeitung der Anträge zur Verfügung gestellt. Sobald dieses funktionsfähig ist, können die Regierungspräsidien starten. Über den aktuellen Stand können sich Betroffene auf den Internetseiten der Regierungspräsidien informieren. Anspruch auf Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Selbständige und Freiberufler, die im Einzelfall von einer behördlich angeordneten Quarantäne oder einem Tätigkeitsverbot betroffen sind oder waren. Anspruchsberechtigt sind zudem berufstätige Eltern, die durch die Betreuung ihrer Kinder aufgrund einer Schul- oder Kitaschließung nicht arbeiten können und deshalb einen Verdienstausfall haben.

Bei Arbeitnehmern erfolgt die Antragstellung durch die Arbeitgeber, da diese den Entschädigungsanspruch in Vorleistung an die Arbeitnehmer für längstens sechs Wochen auszubezahlen haben. Nicht anspruchsberechtigt sind Unternehmen und Selbständige, die aufgrund der Corona-Verordnung ihren Betrieb schließen mussten. Das gilt auch für deren Beschäftigte - weil hier in der Regel Kurarbeitergeld greift.

Allein im Regierungsbezirk Freiburg werde mit rund 30.000 Anträgen gerechnet, sagte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Wir bitten darum, die Anträge ab sofort nur noch über das Online-Portal zu stellen. In Freiburg haben wir eine leistungsstarke Truppe aus rund 60 Beschäftigten aufgestellt, die die Anträge mit vollem Einsatz bearbeiten wird, sobald die technischen Voraussetzungen dafür bundesweit geschaffen sind.“ Schäfer wies darauf hin, dass die AOK und die Finanzverwaltung das Regierungspräsidium (RP) personell unterstützen. Obwohl es sich um ein weitgehend automatisiertes Verfahren handele, werde das RP ein hohes Maß an Qualitätskontrolle sicherstellen.

Vollständige Anträge, die bereits in den vergangenen Wochen bei den Gesundheitsämtern gestellt wurden, müssen nicht erneut eingereicht werden. Vor dem Hintergrund der Vielzahl der Anträge bittet das RP um Verständnis dafür, dass nicht alle Eingaben sofort geprüft und bearbeitet werden können.

Bei Quarantäne oder Tätigkeitsverbot wird für die ersten sechs Wochen eine Entschädigung in Höhe des vollen Verdienstausfalls gewährt. Mit Beginn der siebten Woche wird sie in Höhe des Krankengeldes gewährt. Bei Kindertagesstätten- oder Schulschließung beträgt die Entschädigung 67 Prozent des Nettoeinkommens und wird derzeit für bis zu sechs Wochen gewährt. Sie ist auf einen monatlichen Höchstbetrag von 2016 Euro begrenzt. Zudem werden die für den Verdienstausfall fälligen Sozialversicherungsbeiträge bzw. Aufwendungen zur sozialen Sicherung teilweise erstattet.

Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrats beschlossen, dass die bislang geltende dreimonatige Antragsfrist für Erstattungen bei Tätigkeitsverboten, Absonderungen (Quarantäne) und Wegfall der Betreuungsmöglichkeiten auf zwölf Monate verlängert wird (Zweites Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite).

Darüber hinaus beschloss das Bundeskabinett am vergangenen Mittwoch, dass die Verdienstausfallentschädigung pro Elternteil nicht nur wie bislang geplant sechs, sondern maximal zehn Wochen lang gezahlt werden kann. Alleinerziehende Eltern sollen sogar Anspruch auf bis zu 20 Wochen Entschädigung haben. Bundestag und Bundesrat müssten dieser Regelung allerdings noch zustimmen, wird in der Medienmitteilung eingeschränkt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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