Große Nachfrage nach Bauland und Wohnungen
Rar, kostbar und sehr gefragt

Bauland  | Foto: Bauplätze für Eigenheime sind im gesamten Hegau heiß begehrt.
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Landkreis Konstanz. Wohnraum ist knapp und wird immer teuerer. In Städten wie auf dem Land soll die weitere Versiegelung von Flächen minimiert werden. Doch die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen und der Wunsch nach dem schmucken Einfamilienhaus ist enorm, so dass die Wohnungspolitik neu überdacht werden muss.
Es ist ein Balanceakt zwischen der Ausweisung von Neubaugebieten und der innerörtliche Verdichtung. Ein komplexes Thema, das heiß diskutiert wird - wie auch die Eigenheimdebatte nach dem Vorstoß der Grünen gezeigt hat.
»Das eine tun und das andere nicht lassen«, fasst Hilzingens Bürgermeister Holger Mayer die Problematik zusammen. Und diese Methode funktioniere in seiner Gemeinde gut. Jede Woche flattern dem Schultes Anfragen von jungen Familien auf den Schreibtisch, die in der Gemeinde bauen wollen. »Der Druck ist riesig, wir brauchen neben der innerörtlichen Verdichtung auch die Erweiterung nach außen«, betont Mayer.
»Im Zielkonflikt mit dem Natur- und Landschaftsschutz und der Wohnungsnot darf der Mensch nicht auf der Straße landen«
Dem stimmt auch sein Kollege Johannes Moser, Bürgermeister der Stadt Engen und Vorsitzender des Gemeindetags, Kreisverband Konstanz, zu. »Es ist eine Illusion zu glauben, dass auf neues Bauland verzichtet werden kann. Allein mit der Aufstockung von Gebäuden, Nachverdichtung und Nutzung von Brachflächen wird die Wohnungsnachfrage nicht erfüllt werden können. Es muss weiter neues Bauland geben«, ist er überzeugt und betont: »So manches Baugebiet hat nach der Bebauung eine höhere Biodiversität als zuvor. Die gesetzlichen Ausgleichsleistungen bei neuen Bebauungsplänen für den Eingriff in die Natur und Landschaft verteuern schon jetzt das Bauen ganz erheblich und belasten besonders finanziell schwache Menschen. Im Zielkonflikt mit dem Natur- und Landschaftsschutz und der Wohnungsnot darf der Mensch nicht auf der Straße landen«.
Neben dem Wunsch nach dem Einfamilienhaus steigt gleichzeitig der Bedarf nach altersgerechte Wohnungen für Senioren und bezahlbaren Wohnraum für Singles, junge Paare und Alleinerziehende. Dafür ist Geschosswohnungsbau notwendig, der mittlerweile auch in den Neubaugebieten im ländlichen Raum umgesetzt wird. Wie zum Beispiel »Beim Steppbachwiesle« in Hilzingen, wo binnen weniger Jahre auf rund 6,6 Hektar 90 Bauplätze geschaffen wurden. Neben modernen Einfamilienhausen entstanden dort auch zahlreiche Geschosswohnungen. Geplant sind zudem im Hilzinger Ortskern auf dem Areal rund um das Alte Rathaus über 50 Wohnungen und in der Roseneggstraße entsteht ein Wohnpark mit zwölf Einheiten für ein bezahlbares Zuhause, führt der Bürgermeister Mayer weiter aus. »Was mich ganz besonders freut ist, dass auch in den Ortsteilen Mehrfamilien-Wohnhäuser entstehen und Wohnraum geschaffen wird. Wir sind hier auf einem guten Weg«.
»Langfristig muss der Umgang mit Flächen maßvoll und nachhaltig gestaltet werden«
Langfristig müsse der Umgang mit Flächen maßvoll und nachhaltig gestaltet werden, ergänzt Mayer. Vor allem auch deswegen, weil neue Baugebiete immer infrastrukturelle Maßnahmen nach sich ziehen wie Kindergärten, Schulkapazitäten, Spielplätze und öffentlicher Nahverkehr.
Da die Nachfrage nach Wohnraum im ganzen Landkreis Konstanz ist seit Jahren ungebremst hoch ist, hätte man ohne ein konsequentes kommunales Flächenmanagement der Städte und Gemeinden die Wohnungsnot schon in der Vergangenheit nicht abmildern können, betont Johannes Moser. Als rechtliche Instrument um die Nutzung von Baulücken oder der Verwertung brachliegender Grundstücke zu Wohnbauzwecken zu vereinfachen bekommen die Kommunen das neue Baulandmobilisierungsgesetz des Bundes an die Hand. Daneben bleibe das beschleunigte Verfahren nach § 13b Baugesetzbuch zur schnellen Baulandnutzung kleinerer Arrondierungsflächen an den Ortsrändern erhalten, allerdings nur befristet bis Ende 2022, weiß Moser. Nach dem Baulandmobilisierungsgesetz können künftig auch leichter Befreiungen für den Wohnungsbau bei bestehenden Bebauungsplänen erteilt werden.
Auch die Vergabekriterien von kommunalen Wohnbauplätzen sind ein schwieriges Thema. Ein Punktekatalog erleichtert eine Vorauswahl der Bauwilligen, doch auch dem Zuzug von Auswärtigen dürfe man sich nicht verschließen.
Neubaugebiete wie »Beim Steppachwiesle« in Hilzingen werden weiter notwendig sein, um die Wohnungsnot zu mildern und dem Wunsch nach Eigenheimen nach zu kommen.swb-Bild: mu

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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