Markus Jotzo reist ohne Geld durch Deutschland - und tut Dinge, die er »#niezuvorgemacht« hat
Ohne Geld von Hamburg bis zur Zugspitze
Region (rab). Ein Monat. Rund 1.200 Kilometer. Vom tiefsten Punkt Deutschlands bis auf die Zugspitze. Und das alles ohne Geld! Der Autor und Redner Markus Jotzo aus Hamburg wollte ein Zeichen setzen, dass für jeden Menschen viel mehr möglich ist als er selber glaubt! Um zu zeigen, dass das geht, begab er sich unter dem Motto »#niezuvorgemacht« auf eine spannende Reise durch Deutschland, auf der er diverse Herausforderungen meistern muss. Ende der Woche kommt er in die Region - und sucht noch Hilfe für ein Fußballturnier, das er am Sonntag, 7. August, auf dem Sportplatz in Markelfingen gerne für etwa 50 jugendliche Flüchtlinge organisieren möchte. Das WOCHENBLATT sprach mit Jotzo über seine Motivation und seine Zeit »on the road«.
WOCHENBLATT: Was ist das Projekt #niezuvorgemacht? Und wie sind Sie darauf gekommen?
Markus Jotzo: »Meine Reise durch Deutschland bringt mich in meine persönliche Überforderungszone. Ich trampe in vier Wochen rund 1.200 Kilometer ohne Geld, feste Unterkunft und Proviant von Hamburg auf die Zugspitze. Dabei mache ich täglich Dinge, die ich nie zuvor gemacht habe, bestreite verschiedene Challenges und tue unterwegs Gutes. Denn ich bin der Überzeugung, dass wenn Menschen Großes erreichen wollen, müssen sie auch große Schritte gehen. Diese Reise ist für mich Lernen und Wachsen mit Highspeed, durch positive und negative Erfahrungen gleichermaßen.Darauf gekommen bin ich durch Erlebnisse in den Trainings und Vorträgen, die ich im 'normalen Leben' gebe. Dabei erlebe ich immer wieder Menschen, die Widerstände gegen Veränderung haben. Das verstehe ich zwar einerseits, möchte aber mit gutem Vorbild vorangehen. Ich möchte zeigen, wie wertvoll es ist, Neues auszuprobieren und dann dabei persönlich zu wachsen.«
WOCHENBLATT: Was ist das für ein Gefühl, ohne Geld in der Tasche und ohne Proviant in den Tag zu ziehen und vom Wohlwollen anderer abhängig zu sein?
Markus Jotzo: »Es ist gar nicht so schlimm, wie ich es mir vor der Reise ausgemalt habe. Vorher hatte ich schon schlaflose Nächte. Bei der Reise müssen mein Kameramann Fabian und ich ganz schön haushalten und wählerisch sind wir auch nicht. Aber wir haben noch nie gehungert. Wir bekommen immer wieder Essen und Geld gespendet oder verdienen es uns zum Beispiel mit Scherbenlaufen. Fällt es Ihnen schwer, zu schnorren – oder wird das mit der Zeit zur Routine? Wie reagieren die Leute auf Sie?Klar fällt das schwer. Ich muss mich jeden Tag aufs Neue überwinden, Leute anzusprechen, und darauf gefasst sein, dass ich ein Nein kassiere. Etwa die Hälfte der Menschen, die wir fragen, möchte uns nicht unterstützen. Und das ist völlig okay. Die andere Hälfte ist dafür umso hilfsbereiter. Wir bekommen fast immer eine Gegenleistung: Essen, Übernachtungen und dürfen Wäsche waschen. In Mainz haben wir kürzlich – sogar ohne zu fragen – mehrmals Geld zugesteckt bekommen. Und obendrauf gibt es noch so viele tolle Begegnungen, spannende Gespräche und das Vertrauen von wildfremden Menschen. Das ist wundervoll!«
WOCHENBLATT: Welche ihrer bisherigen Nächte wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Markus Jotzo: »Alle Nächte sind auf ihre Art besonders. Wir haben schon auf der Terrasse unterm Sternenhimmel geschlafen, die Studentenverbindung hat mich in mein Studentenleben zurückversetzt, wir haben im Hotel und auch privat schon im Luxus geschwelgt, bei Hausbesetzern, auf dem Speicher und im Dojo eines Karate-Vereins genächtigt. Aber was jede Nacht so besonders macht, sind die Menschen, die wir erleben, mit denen wir lachen oder auch über ernste gesellschaftliche Themen diskutieren.«
WOCHENBLATT: Was haben Sie für Ihre Station am Bodensee geplant?
Markus Jotzo: »Am westlichen Bodensee möchte ich ein Fußballturnier für ca. 50 jugendliche Flüchtlinge organisieren. Geplant ist, am Sonntag zu kicken und abends gemeinsam zu grillen. Damit das funktioniert, benötige ich aber wie bei jeder meiner Aufgaben Unterstützung. Ich würde mich freuen, wenn mich viele Menschen unterstützen – sei es mit Fußbällen, Shirts, Grillutensilien, Wasser, Fleisch, Preise und Trostpreise für die Mannschaften etc. Ich freue mich über jede Hilfe: markus(at)niezuvorgemacht.de.«
WOCHENBLATT: Worauf freuen Sie sich nach der Reise am meisten?
Markus Jotzo: »Erst einmal auf den Urlaub mit meiner Familie und mein eigenes Bett. Und ich bin gespannt, welche meiner Erfahrungen der Reise sich in meinem Alltag verankern – das werden einige bedeutende sein.«
Aktuelle Infos zum Fußballturnier mit den Flüchtlingen und Markus Jotzo: www.niezuvorgemacht.de, Facebook: www.facebook.com/jotzo.leadership/?fref=ts
- Nicole Rabanser
Autor:Redaktion aus Singen |
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