Ausstellung im Landratsamt Konstanz
Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen
Landkreis Konstanz. Rund 180 000 Menschen wurden im Jahr 2022 in Deutschland Opfer von partnerschaftlicher Gewalt. 80 Prozent davon waren Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der gemeldeten Fälle in Baden-Württemberg damit um rund 13 Prozent – die Dunkelziffer ist vermutlich weit höher. Der Landkreis Konstanz plant im November verschiedene Aktionen, die auf das Thema partnerschaftliche Gewalt aufmerksam machen sollen.
In der Ausstellung „ich verbrenne von innen“ kommen betroffene Frauen zu Wort, die sich aus der Gewaltsituation gelöst haben. Sie berichten unter anderem darüber, wie sich ihr Leben seither verändert hat, wie sie das Trauma überlebt haben und wie sie heute damit umgehen. Der Fotograf Wolfgang Schmidt hat die Texte der Frauen sensibel in Bildsprache umgesetzt. Die Ausstellung wurde von der Fachstelle Feuervogel e.V. im Zollernalbkreis konzipiert und ist vom heutigen Freitag, 10. November bis Mittwoch, 29. November 2023 im Landratsamt Konstanz zu sehen. Der Förderverein Sicherer Landkreis Konstanz e.V. finanziert das Projekt.
Auch die „Aktion Rote Bank“ der Beratungsstelle Frauen helfen Frauen in Not e.V. bringt das Thema aus der Tabuzone in die Öffentlichkeit. Die Rote Bank, „La Panchina Rossa“, wurde das erste Mal im italienischen Perugia aufgestellt, um auf die erschreckend vielen Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Seit März dieses Jahres ist die Rote Bank abwechselnd an verschiedenen Stellen im Landkreis platziert. Vom 10. bis 23. November steht sie nun als mahnendes Zeichen vor dem Landratsamt Konstanz und informiert, unter anderem durch einen QR-Code, über lokale Hilfsangebote. „In Deutschland wird statistisch gesehen jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet“, informiert Waltraud Weber von Frauen helfen Frauen in Not. „Femizide sind allerdings nur die traurige Spitze des Eisbergs: Gewalt fängt schon viel früher an und zeigt sich in unterschiedlichen Formen, etwa durch Kontrolle, Isolation oder Erniedrigung“, weiß Marie Schumann aus der täglichen Beratungsarbeit des Vereins. „Wir möchten Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen, aber gleichzeitig auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Nachbarinnen und Nachbarn auffordern, hinzuschauen, Hilfe anzubieten und sich bei uns zu informieren, wie das gehen kann“, ergänzt Claudia Nicolay, ebenfalls von der Beratungsstelle.
In den Regionalbussen des Landkreises und in den Bussen der Stadt Singen schaffen im November außerdem Plakate mit dem Slogan „Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen“ ein Bewusstsein für partnerschaftliche Gewalt.
„Mit unseren Aktionen sensibilisieren wir für dieses wichtige Thema und setzen ein klares Zeichen gegen jede Form von Gewalt. Ich bedanke mich bei den Begründerinnen der Aktionen und ganz besonders auch bei den Informations- und Beratungsstellen im Landkreis Konstanz, die in Beratungsgesprächen täglich betroffene Frauen unterstützen und sie auf ihrem Weg aus der Gewalt begleiten“, betont Landrat Zeno Danner.
„Wir können mit unseren Aktivitäten zwar keinen Täter daran hindern, eine Tat begehen zu wollen, aber wir können die Frauen dazu ermutigen, sich und gegebenenfalls auch Kinder rechtzeitig aus der Situation zu lösen, um wieder ein gewaltfreies Leben führen zu können“, fasst Petra Martin-Schweizer zusammen. Als Gleichstellungsbeauftrage im Landkreis Konstanz koordiniert sie das Aktionsprogramm.
Mehr Informationen und eine Übersicht der Hilfestellen im Landkreis Konstanz sind unter www.LRAKN.de/nulltoleranz verfügbar.
Quelle: Pressestelle Landratsamt Konstanz
Autor:Presseinfo aus Singen |
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