Wie gehen die Menschen von nebenan mit dem Corona-Alltag um und auf was hoffen sie
Mehr spielen, telefonieren und hoffen

Umfrage Corona  | Foto: Gesperrte Spiel- und Sportplätze beeinträchtigen die Freizeit der Menschen inCorona-Zeiten.
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Landkreis Konstanz. Seit über vier Wochen hat uns die Corona-Pandemie fest im Griff. Täglich, ja fast stündlich, werden neue, erschreckende Nachrichten verbreitet. Experten und Politiker kommen zu Wort – doch wie geht es den Menschen vor Ort? Welche Sorge und Ängste plagen sie und welche Hoffnungen hegen sie für die Zukunft?
Das WOCHENBLATT hat sich umgehört und Stimmen aus der Region gesammelt.
Lena K. (33) ist Mutter von zwei kleinen Kindern und froh, in diesen schwierigen Zeiten einen Garten zu haben. »Ohne die Betreuung und Förderung im Kindergarten sind die Kleinen kaum zu halten zumal ja auch das Betreten der Spielplätze verboten ist; da sind Sandkasten, Schaukel und Platz zum Toben Gold wert«, fasst Lena K. zusammen. Sie wünscht sich, dass sich bald wenigstens Spielkameraden im kleinen Kreis besuchen dürfen, damit wieder das soziale Miteinander gepflegt werden kann, das für Jung und Alt doch so wichtig ist. Doch die Kontakteinschränkung zur Eindämmung der Pandemie sieht sie als absolut notwendig an.

Idriz D. (20) sieht als junger Mann, wie sich die aktuelle Lage auf soziale Kontakte auswirkt: »Man hält sich natürlich an die Vorschriften. Ich persönlich gehe mal in den Garten, mal spazieren, aber dennoch bin ich die meiste Zeit im Haus. Ich bin es anders gewohnt. Ich bin immer mit Freunden raus, wir sind ins Kino gegangen oder waren zusammen was Essen, was nun vorerst nicht mehr möglich sein wird. Natürlich langweilt man sich nach einiger Zeit, weil der Alltag derselbe ist, aber die Maßnahmen sollten wir einhalten zum Schutze unserer Mitmenschen.«

Elisabeth B. (67) vermisst vor allem den Kontakt zu ihren Enkeln. »Normalerweise bekomme ich oft Besuch von meinen Enkelkindern, aber das ist im Moment nicht möglich. Ich versuche deshalb die Zeit zu nutzen, um Dinge aufzuarbeiten, für die ich mir sonst nie Zeit genommen habe. Aber auch das ist tagesformabhängig und an manchen Tagen fehlt mir im Moment einfach der Antrieb. Grundsätzlich geht es mir aber gut. Ich bin froh, dass es in meinem Familien- und Freundeskreis noch keine Corona-Fälle gibt. Und wenn man sieht, wie hart es andere Länder trifft, dann denke ich mir immer, dass wir hier eigentlich noch froh sein können, dass es bisher so glimpflich verlaufen ist«.

Paul F. (52) sieht in dieser schweren Zeit auch positive Aspekte. »Seit die Firma, für die ich arbeite, auf Kurzarbeit umgestellt hat, nutze ich die Zeit nun für Dinge, die ich sonst immer aufgeschoben habe - und da mein Sohn aufgrund der aktuellen Lage ebenfalls zuhause ist, versuche ich ihn in viele Aktivitäten zu involvieren. So haben wir zusammen Wände gestrichen und Gartenarbeit verrichtet und auch der Spaß kommt bei uns nicht zu kurz. Wir haben so viele Gesellschaftsspiele gespielt, wie schon lange nicht mehr. Ich weiß diese »Extra-Zeit« wirklich sehr zu schätzen.« Er vermisst jedoch den Kontakt zu seiner Mutter, die er nicht besuchen kann, aber täglich anruft um ihr so Gesellschaft zu leisten. »Es ist ein Ritual geworden, das uns beiden ganz gut tut.«

Vor fast genau 20 Jahren, am 19. April 2000, wurde die Landesgartenschau in Singen feierlich eröffnet. Daran erinnert sich noch heute Josef A. aus Gottmadingen, Alt-Sudhüsler und viele Jahre lang begehrter Sänger. Er hat daheim noch die Dauerkarten von damals an der Wand hängen in Erinnerung an die großartige Gartenschau und vor allem den Auftritt der SWR3-Bigband mit Paul Kuhn, Max Greger und Hugo Strasser. Und jetzt nach 20 Jahren gäbe es eigentlich wieder eine Gartenschau vor der Haustüre in Überlingen, deren Eröffnung nächste Woche geplant war. Der Start fällt ins Wasser. »Ich hoffe nur, dass das dort noch möglich wird mit der Landesgartenschau, schon wegen der vielen Leute, die sich darauf schon seit Wochen freuen.«

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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