Zweckverband „Radolfzeller Aach“ vergab erste Aufträge
Klärwerk soll mehr Strom produzieren

Symbolbild | Foto: Symbolbild Photovoltaik

Rielasingen-Worblingen / Moos. Zufrieden sind die Mitgliedsgemeinden des Abwasserzweckverband mit den Reinigungsleistungen des Klärwerks Aach nach den umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahre. Wie der neue Betriebsleiter der Anlage, Michael Blazej, im Rahmen der Verbandsversammlung im Rielasinger Rathaus erklärte, liege man im Bereich der Phosphatreinigung nun bei 97,6 Prozent Reinigungsleistung im Jahresmittel. Bei sogenannten CSB-Inhaltsstoffen komme man auf 97 Prozent und auch bei den Stickstoffen (unter anderem Nitrit, Nitrat oder Aminosäuren) läge man mit 78 Prozent ebenfalls im grünen Bereich.

Allerdings müssen für eine weitere Modernisierung der Anlage weitere Investitionen getätigt werden. Hier hat der Zweckverband vor allem die Versorgung mit Strom und Wärme aus eigener Produktion im Blick. Denn obwohl die Anlage schon seit über 20 Jahren über ein Blockheizkraftwerk verfügt, ist der Anteil an selbst erzeugtem Strom noch eher gering. Und weil es gegenwärtig im Sommer einen Überschuss an Faulgasen gibt, der gar nicht verarbeitet werden kann, müssten ja rund 9.000 Kubikmeter Gas abgefackelt werden. Rund die Hälfte des Stromverbrauch gehen an die Pumpen und Belüftungsanlagen im Klärwerk.

2020 soll die Planung für ein neues Energiekonzept abgeschlossen werden kündige Bürgermeister Ralf Baumert als aktueller Verbandsvorsitzender an. In 2021 sollen erste Module für Photovoltaik bereits erstellt werden um hier die Eigenproduktion zu erhöhen, erklärte Verbandsgeschäftsführer Roland Mundhaas. Zudem will der Verband in ein neues Blockheizkraftwerk mit mehr Effizienz investieren. Das alte war nur für Spitzenstrombedarf konzipiert gewesen und deshalb nur bedingt praktikabel. Jetzt soll mit zwei baugleichen kleineren BHKWs ein kontinuierliche Strom- und Wärmeproduktion ermöglicht werden, die den externen Strombedarf deutlich senken könnte. Auch gebe es erste Gespräche mit der Gemeinde Moos, was eine Einbeziehung der neuen Sporthalle betrifft, die gerade in Bau ist. Der Auftrag für die BHKW wurde in der Sitzung für 246.000 Euro an das Unternehmen Funke aus Engen vergeben.

Immer noch ein großes Problem sind ins Abwasser beförderter Feuchtetücher, die einen erhöhten Wartungsaufwand an den Pumpen bedeuten, die durch das Material beschädigt werden, das sich im Wasser nicht auflösen. „Die gehören vom Markt genommen, weil sie da nicht reingehören“, forderte Burkhard Raff, der die Anlage technisch mit betreut. Ein weiteres Problem sind sehr große Mengen Regenwasser, die ins Netz kommen. Hier habe die Kläranlage gegenüber anderen Anlagen einen stark erhöhten Zulauf, den man den zuständigen Behörden erklären müsste, so Raff weiter.

Interessante Details gab es in der Sitzung in der Nachschau des Brand des Unternehmens Rixen-Dach im Gewerbegebiet durch Michael Blazej. Durch den enormen Wasserbedarf der Löschkräfte war damals das Wassernetz zusammengebrochen. Eine Lösung zur Rettung der weiteren Gebäude des Betriebs sei nur durch die Entnahme von Wasser aus dem Nachklärbecken der Kläranlage möglich gewesen, was allerdings während der Löscharbeiten einer schnellen Genehmigung durch das Landratsamt bedurfte. Die Kläranlage liegt nur wenige hundert Meter entfernt vom Mooser Gewerbegebiet im Wald.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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