Autowerkstätten gehen mit gemeinsamem Musterverfahren gegen Abmahn-Politik der DUH vor
Kfz-Innung blickt schon in Richtung Wasserstoff-Technologie

Kfz Innung | Foto: Paulo Rodrigues (2.v.r.) informierte über sein erstes, intensives Jahr als Obermeister der Kfz-Innung Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald und über die wichtigen Themen der Jahreshauptversammlung. Mit im Bild v.l. Geschäftsführer Harald Liehner, Vorstandsmitgli
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  • Foto: Paulo Rodrigues (2.v.r.) informierte über sein erstes, intensives Jahr als Obermeister der Kfz-Innung Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald und über die wichtigen Themen der Jahreshauptversammlung. Mit im Bild v.l. Geschäftsführer Harald Liehner, Vorstandsmitgli
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Kreis Konstanz. Die Kfz-Innung Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald vertritt rund 300 Meisterbetriebe in den Landkreisen Konstanz, Schwarzwald-Baar und Waldshut. Ihre Jahreshauptversammlung war mit brennenden Themen gespickt, die sich letztlich bis zu den Kunden niederschlagen. Obermeister Paulo Rodrigues und seine Vorstandsmitglieder hatten daher Carsten Beuß aus Stuttgart eingeladen. Der Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes ist seit langem zwischen Stuttgart, Berlin und Brüssel unterwegs - er wusste Aktuelles zu berichten. Hinzu kamen Berichte aus den Prüfungsausschüssen, von der Schiedsstelle und noch weitere - ein prall gefülltes Programm, bei dem die 74 Teilnehmer teilweise intensiv mitdiskutierten.

Durch die Hochvolt- und Wasserstoff-Technologie erhöhen sich die Ansprüche an die Lern- und Prüfungsinhalte für die Auszubildenden kontinuierlich. Damit und mit der erforderlichen Qualifizierung der künftigen Fachkräfte befassen sich die Berufsschulen, die rund 60 Prüfmeister sowie alle Ausbildungsbetriebe bald am runden Tisch. Paulo Rodrigues und der Prüfungsvorsitzende Oswald Happle bereiten hierzu einen intensiven Austausch vor.

In Baden-Württemberg liege der Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen derzeit bei zirka knapp10 Prozent. Eine Ausweitung – beispielsweise durch Firmenfahrzeuge - ist zu erwarten. Das Thema kommt somit auf Sicht verstärkt in den Werkstätten an. Der Verband arbeitet dabei mit dem Elektro-Handwerk zusammen, da die Lade-Infrastruktur sehr komplex ist und bis zu den sicherheitskonformen Ladevarianten zuhause reicht. Die bestmögliche Lösung für Kunden und Kfz-Betriebe ist das Ziel.

Hinsichtlich der Diesel-Fahrverbote und Grenzwerte sind der Landes- und Zentralverband des Kfz-Gewerbes (ZDK) in viele Gespräche eingebunden. Mit sachlichen und fachlich relevanten Informationen versuche man unter anderem, flächendeckende Euro-5-Fahrverbote für die Dieselbesitzer abzuwenden und zugleich positive Umweltregelungen zu erreichen. In diesem Zusammenhang erläuterte Carsten Beuß, wie die in diesem Jahr erneut zur Überprüfung in Brüssel anstehenden Grenzwertregelungen zustande kommen. Wesentlich sei hier insbesondere, dass in allen EU-ländern einheitliche Standards bei den Mess-Stellen und Messert-Erfassungen vereinbart werden. Paulo Rodrigues verwies darauf, dass in der Region zwar noch keine Fahrverbote gelten, sich die Unsicherheit der Diesel-Besitzer und große Verluste an den Euro-5-Dieselfahrzeugen jedoch auch hier niederschlagen.

Zum Abmahnverhalten der Deutschen Umwelthilfe läuft derzeit ein Musterverfahren, zu dem beim Bundesgerichtshof am 4. Juli 2019 eine Entscheidung fallen soll. „Selbst wenn der klagende Betrieb verlieren sollte, so wurde inzwischen durch etliche, bundesweite Medien so viel über das Abmahngebaren und die generelle Arbeitsweise der Deutschen Umwelthilfe bekannt, dass die Politik nicht mehr zur Stunde Null zurückkehren kann.“ Den Beschluss des Bundeskabinetts, den Missbrauch wettbewerbsrechtlicher Abmahnungen einzudämmen, sehe der Verband als wichtiges Signal.

Zur Digitalisierung – insbesondere im Bereich der Kundenkommunikation und der Vertriebskanäle - unterstütze man die Innungsbetriebe mit speziellen Workshops sowie mit Vorort-Beratung durch einen ausgewiesenen Spezialisten. Hilfe gibt es weiterhin bei aktuellen Belangen zum Datenschutz – von Seiten der Behörden sehe Beuß hierbei ein Handeln mit Augenmaß.

Seit längerem beschäftigen sich die Fachbetriebe mit der gesetzlich vorgeschriebenen Kalibrierung von AU-Prüf- und Scheinwerfereinstellgeräten sowie der Bremsprüfstände. Hier sind Millimetervorgaben einzuhalten. Kosten für neue Geräte und Prüfplätze, die jährliche Kalibrierung und die bürokratisch aufwändigen Dokumentationen könnten sich künftig auch in den Prüfgebühren für die Kunden niederschlagen. Überwachungsorganisationen wie TÜV und DEKRA müssen sich ebenfalls an diese Vorgaben halten. Gemeinsam mit Innungsgeschäftsführer Harald Liehner erklärte der Verbandsvertreter die ergänzten Regularien. Gemeinsam versuche man, den Aufwand für die Mitgliedsbetriebe abzufedern und habe dazu auch das Innungsprüfer-Team personell aufgestockt.

„Das Kfz-Gewerbe hat viel zu stemmen“, zog der Innungsobermeister sein Fazit: „Gemeinsam mit unseren Dachorganisationen engagieren wir uns für bestmögliche Lösungen im Interesse unsere Meisterbetriebe und ihrer Kunden!“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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