Auch Männer werden Opfer von Häuslicher Gewalt
Keine Schwächlinge

Gewalt gegen Männer | Foto: Im Kontext der Häuslichen Gewalt sind Männer nicht nur Täter sondern auch Opfer. Die Dunkelziffer liegt dabei aber sehr hoch. swb-Bild: Adobe Stock
  • Gewalt gegen Männer
  • Foto: Im Kontext der Häuslichen Gewalt sind Männer nicht nur Täter sondern auch Opfer. Die Dunkelziffer liegt dabei aber sehr hoch. swb-Bild: Adobe Stock
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Landkreis Konstanz. Ein Thema, das oft vergessen wird, ist, dass auch Männer Opfer von häuslicher Gewalt werden können. Im Interview mit dem WOCHENBLATT spricht Petra Martin-Schweizer, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, über dieses Thema.

Wie groß ist das Thema häusliche Gewalt gegen Männer?

Petra Martin-Schweizer: Laut Polizeistatistik gab es 2018 in Deutschland 140.755 Opfer von häuslicher Gewalt oder versuchter häuslicher Gewalt. Sie ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht angestiegen. 26.362 Opfer von häuslicher Gewalt, das sind 18,7 Prozent, waren männlichen Geschlechts.
Die häusliche Gewalt gegen Männer wird oft tabuisiert und Männer wenden sich als Opfer von partnerschaftlicher Gewalt oft nicht an die zur Verfügung stehenden Hilfestellen. Angst und Scham halten die Betroffenen oft davon ab, sich Hilfe zu holen. Das Rollenbild, dass Männer immer stark sein und sich wehren können müssen, kann ein Grund dafür sein. Oft nimmt auch das Umfeld den Hilferuf des Mannes nicht ernst genug. Wir können vor allem bei Männern von einer großen Anzahl nicht polizeilich gemeldeter Fälle ausgehen.

Gibt es hierfür im Landkreis Konstanz Anlaufstellen speziell für Männer?

Petra Martin-Schweizer: Im Landkreis Konstanz stehen Familienberatungsstellen, an die Frauen und Männer sich wenden können, zur Verfügung. Wir haben keine speziellen Männerberatungsstellen oder Notruftelefone für Männer in unserem Landkreis.

Haben Sie eine Botschaft an Männer, die sich nicht trauen, die häuslichen Probleme einzugestehen?

Petra Martin-Schweizer: Es ist die gleiche Botschaft wie an Frauen: Partnerschaftliche Gewalt, egal ob psychische oder körperliche Gewalt, darf nicht sein. Wer Hilfe sucht, ist kein Schwächling! Im Gegenteil, es braucht Mut, um über erfahrene Gewalt zu sprechen. Wenden Sie sich bitte an die Ihnen zur Verfügung stehenden Hilfetelefone und Beratungsstellen.

Wichtige Telefonnummern:
Hilfetelefon sexueller Missbrauch 0800 22 55 530

Opfertelefon 116006

Telefonseelsorge 116123

Hilfe für mögliche Täter und zur Straftat neigende Personen 0800/70222 40

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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